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ständige Panik und 24/7 erreichbar

Hi, ich bin "Joe". Ich bin 18 Jahre alt und bin seit einem Jahr in psychologischer Behandlung. Seit 3 Monaten nehme ich Medikamente zu mir (Fluoxetin Mepha, 30 mg) die meine depressive Verstimmung entgegenwirken sollen. Dieses Medikament wirkt auch, jedoch nur gegen einige "Probleme" wie eben die depressive Stimmung oder auch angststörung...
Jedoch lebe ich seit einiger Zeit in einem dauerhaften Panikzustand. Jede Situation wo ich nicht alleine bin ist purer Stress für mich. Ständig will ich mich zurückziehen, aber das kann ich halt nich immer. Gibt es irendwelche Tipps oder Tricks wie ich mich dieser ständigen Panik/Anspannung stellen kann?

Ebenfalls habe ich noch eine andere grosse Sorge:
Meine beste Freundin hat ebenfalls momentan eine schwere Zeit und braucht jemanden, der für sie da ist. Sie ist nicht eine Person wie ich die alles für sich behält und ja niemanden will mit seinen Problemen belasten.
Da sie niemand hat der wirklich für sie da ist, ausser ich, braucht sie mich natürlich umso mehr. Aber da ich, wie bereits erwähnt, selber massenhaft Probleme habe, kann ich sie nur bedingt unterstützen.
Sie erwartet von mir, dass ich 24/7 für sie erreichbar sein kann, aber das ist leider überhaupt nicht so. Ich habe ihr schon diverse Psychologen empfohlen mit Adresse und allen nütigen Infos aber diese Hilfen nimmt sie nicht wirklich an.
Was kann ich machen? Ich will/muss ihr helfen aber ich weiss wirklich nicht mehr wie sie und ich mich selber am leben halten kann.

PS: wirklich toll von euch, leuten hilfe anzubieten. Es ist schön jemanden anonym von Problemen erzählen :)

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Entspannungsübungen und ehrliches Gespräch

Lieber Joe
Neben den Medikamenten müsstest Du eine Psychotherapie machen, in der Du lernst, wie Angst funktioniert, woher sie bei Dir kommt und wie Du so mit ihr umgehen kannst, dass sie mit der Zeit immer kleiner wird und sogar verschwindet. Angsttherapien funktionieren sehr gut. Ich würde Dir eine Verhaltenstherapie empfehlen. Angst ist ja grundsätzlich nichts schlechtes, sie warnt uns in Situationen, in denen wir in Gefahr sind. Doch wenn es zu einer Angststörung wird, reagiert der Körper über und produziert all die unangenehmen Symptome wie Zittern, Herzklopfen, Atemnot, Anspannung, Gedankenrasen etc. Das ist bei jedem ein bisschen anders. Einerseits ist es gut, wenn man sich im Kopf sagt: "Mein Körper produziert gerade fälschlicherweise all diese Symptome, aber ich bin nicht in Gefahr. Es kann mir jetzt gerade nichts passieren". Andererseits ist es sehr nützlich, wenn Du lernst Entspannungsübungen zu machen, mit denen Du Dich in diesen Situationen beruhigen kannst. Du kannst auf Youtube Übungen suchen. Und ganz wichtig bei Angst (und halt auch unangenehm): Vermeidung macht Angst schlimmer. Das heisst, Du solltest Dich so oft wie möglich überwinden und trotzdem das tun, was Du tun solltest. Wie rausgehen, unter Menschen sein und alles was Dir Angst macht.
Zu Deiner zweiten Sorge. Du bist wirklich so ein guter Freund! Doch Du hast völlig Recht, Du musst Dich schützen. Und immer für sie da zu sein, bringt ja auch nichts, denn ihre Probleme oder ihr Umgang damit, lösen sich ja nicht. Und Deine konkrete Hilfe nimmt sie ja nicht an. Ich glaube, Du musst leider etwas ehrlicher zu ihr werden und ihr sagen, dass das nicht mehr geht. Es ist kein Beweis von Freundschaft oder auch Liebe 24/7 für jemanden da zu sein. Es ist leider ein Ausnutzen, auch wenn sie es nicht merkt oder böse meint. Du bist ab jetzt nur noch dann erreichbar, wenn es für Dich geht. Du kannst ihr sagen, wann das ist und das kann auch ein Grossteil des Tages sein, aber irgendwann ist eben Schluss. Sie muss lernen, sich selber zu beruhigen und ihre Probleme anzugehen.
Danke für Deine letzten Sätze! Vielleicht würde es Deiner Freundin auch nützen hier mal anzufragen. Manchmal braucht man eben etwas leichteres zum Anfang als gleich zum Psychologen zu gehen. Aber früher oder später müsst Ihr diesen Weg vielleicht beide gehen.
Liebe Grüsse und eine gute Zeit, Mika

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