Abergläubisch
Hallo ihr da draußen, ich bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen und nachdem ich nicht weiß, was ich noch tun soll, schreib ich jetzt einfach mal... Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Bayern. Bin in der 12. Klasse des Gymnasiums und werd meine Abi nächstes Jahr im Mai machen. Mein Problem ist, dass ich zu einem großen Teil sehr abergläubisch bin. Ich bete jeden Abend zu Gott und bitte ihn auch darum, mir in der Schule beizustehen, weil ich Angst habe, dass ich es alleine nicht schaffe. Dazu muss ich sagen, dass ich in der Schule nicht schlecht bin; aber beispielsweise, wenn ich zu jemanden sage, dass ich nächstes Jahr mit der Schule fertig bin, dann habe ich Angst, dass ich dadurch, dass ich das sage, das Abi nicht schaffe... verwirrend, oder?! Und das ist nur eine von mehreren Situationen. Ich sitze Abends teilweiße heulend im Bett, wenn ich bete und wünsch mir einfach nur noch zu schlafen und nicht mehr aufzuwachen. Denn die Zukunft macht mir auch Angst, weil ich nicht weiß was kommt.
Auch kommt noch dazu, dass mich im Moment jede Kleinigkeit stresst und ich nur noch mich verkriechen will. Mit meinen Eltern habe ich ein tolles Verhältnis, bloß verstehen sie nicht, warum ich mir so einen Stress mache, wenn ich doch so gute Noten habe. Aber ich habe einfach Angst, dass ich etwas tue *z.B. zu viel Geld für was unnötiges ausgebe, während in anderen Ländern Kinder hungern*, und dadurch Gott/das Schicksal erzürne und ich dadurch bestraft werde... Oh Gott wie das klingt.... aber genau so fühl ich mich und ich weiß nicht mehr was ich machen soll...
Ich weiß, mir kann da niemand die Probleme abnehmen, aber gibt es jmd. der das so ähnlich kennt? Susanne
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Die Macht der Gedanken
Liebe Susanne
Ich möchte dich als Erstes ein wenig beruhigen. Deine Erklärungen sind nicht werwirrend, deine Probleme lösbar und es gibt viele Leute, denen es so geht wie dir. Die Gedanken, die du dir machst, sind okay. Fast allen Menschen gehen entweder hungernde Kinder, die nächste Stromrechnung oder einfach der innere Moralapostel durch den Kopf, wenn sie Geld für Unnötiges ausgeben. Und auch abergläubisch sind schlussendlich vielmehr Leute als man annehmen würde.
Was dich trotzdem von den meisten Leuten unterscheided, was du aber mit einer kleinen Gruppe von Personen, denen es ähnlich geht wie dir, gemeinsam hast, ist, dass du deinen Gedanken zu viel Macht gibst und dir Verantwortung für Dinge gibst, die nichts mit dir zu tun haben. Etwas in dir drin, hat das Gefühl, dass wenn du etwas denkst, es Auswirkungen auf das tatsächliche Leben hat. Und damit das nicht geschieht, betest du. Du versuchst etwas, was eigentlich nicht wahr ist, durch das Beten wieder zu löschen. So in der Art geht es vielen Menschen.
Das Problem ist, dass diese quälenden Gedanken und die Angst trotzdem immer wieder kommen. Und das macht dich fertig. Darum sitzt du am Abend weinend im Bett und willst nicht mehr aufwachen, bist gereizt und überfordert. So wie du schreibst, hindert dich das Ganze wirklich stark an einem glücklichen Leben. Und ich bin nicht sicher, ob das, was ich hier schreibe, einfach zu verstehen ist, und vor allem ob es reicht, damit es dir besser geht. Deshalb würde ich dir empfehlen, zu einem Psychologen zu gehen, der dir ganz konkret weiterhelfen kann und mit dir Übungen machen kann, damit du besser mit der Angst umgehen kannst. Wenn du möchtest, kannst du mir nochmals schreiben und deine Email-Adresse und deinen Wohnort angeben und ich finde für dich jemanden, an den du dich wenden kannst und der dafür spezialisiert ist. Vielleicht kannst du dann auch andere Leute kennenlernen, denen es ähnlich wie dir geht. Ich würde dir dann per Mail zurückschreiben.
Lieber Gruss, Kim