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Brüder und Mutter bestimmen über mein Leben

Liebes Kopfhochteam
Ich bin w. 17 Jahre alt. Ich lebe mit meinen beiden Brüdern (28&30) und meiner Mutter zusammen. Mein Vater starb vor einigen Jahren. An die Zeit mit meinem Vater erinnere ich mich nicht gerne und habe noch nie mit jemandem darüber geredet. Mein Vater hatte Schizophrenie und brachte sich selbst um. Aufgrund seiner Krankheit leidete meine Familie sehr lang. In der Familie ist das Thema tabu, keiner traut sich das Thema zu öffnen. Mein einziges Problem ist nicht nur das, sondern dass es in meiner Familie allgemein keine Kommuniktaion ohne Streit stattfindet. Ich habe immer darüber hinweggeschaut und versuchte mein eigenes Leben zu leben. Meine Familie lebt mit dem türkischen Kultur und der muslimischen Religion. Ich persönlich habe eine andere Meinung über der Kultur und Religion, was meine Mutter und Brüder nicht verstehen wollen. Sie treffen immer die Entscheidungen für mich, von der Kleidung bis hin mit wem ich Befreundet sein darf. Ich habe mich noch nie Wohl gefühlt und konnte nie wirklich sagen, dass ich eine Familie habe. Eine Zeit lang habe ich sie ignoriert und das getan was ich für richtig hielt. Das hatte natürlich seine Konsequenzen. Gewalt wird in meiner Familie nicht angewendet seid dem mein Vater tod ist aber dafür werde ich mit nicht allzu netten Worten beschumpfen. Damit ich Stress vermeide ziehe ich mich immer wie mehr zurück und tu halt das was Sie für richtig halten. Ob ich jetzt 17 oder 18 bin macht es in der Familie kein Unterschied. Ausziehen ist nicht mal für meine Brüder ein Thema deshalb würde ich mich das niemals trauen. Ich werde halt ab und zu noch von meinen Brüdern bedroht.
Nun wenn ich mich mit meinen Freunden vergleiche habe ich das Gefühl, das ich für andere Menschen und nicht für mich selbst lebe. Ich habe schon versucht mit meiner Mutter zu sprechen. Sie stimmt dann immer zu aber ändern tud sich nichts. Mein Lehrmeister hat mir geraten dass ich vllt. Beratung nehmen soll aufgrund meines Verhaltens. Ich werde von Tag zu Tag immer demotivierter, habe seid längerem schlafstörungen und werde immer wie aggressiever. Wenn ich meine Mutter oder meine Brüder sehe werde ich aus dem nichts aggressiv und könnte fast platzen vor Wut. Mein Lehrmeiste weiss den ganzen Stress bei mir zu Hause nicht. Ich kann Menschen nicht gut vertrauen deshalb gibt es auch niemand in meinem Umfeld mit dem ich darüber sprechen kann.
Ich will nur meine Entscheidungen selber treffen können und mein leben so gestalten wie ich es möchte. Ich konsumiere weder Drogen noch Alkohol, bin auch nicht wirklich eine die gerne auf Partys etc. geht und trotzdem bin ich das schwarze Schaf in der Familie die immer alles falsch macht und deshalb auf die Mutter oder den Brüdern hören muss.
Da ich grosse Probleme habe mich jemandem persönlich zu öffnen beschloss ich hier mal zu versuchen.
Ich hoff ihr könnt mir helfen. Vielen Dank!

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Wäge ab, welcher Weg für dich am Besten ist

Hallo noname
Deine Brüder und deine Mutter bestimmen darüber, wie du dein Leben zu führen hast und wenn du deine eigenen Entscheidungen triffst, wirst du dafür bestraft! Das ist wirklich sehr schwierig für dich und ich kann gut verstehen, dass dich das wütend und aggressiv machst und du dich dann nur noch zurück ziehen willst. 
Ich finde aber, du hast schon gute Ansätze, um mit deiner Situation umgehen zu können beschrieben. Du sagst zwar, es ändert sich nichts bei dir, ob du 17 oder 18 bist, aber das stimmt so nicht ganz. Deine Brüder haben sich für den konservativen Weg entschieden, nicht auszuziehen und ein eigenständiges Leben zu führen. Deine Brüder haben das so für sich entschieden. Aber hast du das für dich auch so entschieden? Du sagst, du wirst mit unschönen Wörtern beschimpft und auch bedroht, aber sie üben nie Gewalt gegen dich aus. Es ist eine ganz schwierige Entscheidung für dich, wie du dein Leben führen möchtest, weil du nicht einfach so ohne Konsequenzen für dich entscheiden kannst. Für dich ist es ein Abwägen, das weniger schlimmere Übel zu wählen und die beste Lösung FÜR DICH zu finden. Es könnte bedeuten, dass du den Kontakt zu deiner Familie (zumindest vorübergehend) abbrichst, wenn du ausziehst. Aber das könnte dann eben auch bedeuten, dass du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst. Es sind keine einfachen Entscheidungen und deshalb solltest du für dich gut Abwägen und überlegen, was dir am Wichtigsten ist. 
Ich finde die Idee von deinem Lehrmeister gut, dir Beratung zu holen. Er weiss zwar nicht was los ist, sieht aber, dass dich etwas so stark belastet, dass du in deinem Alltag nicht mehr gut funktionieren kannst. Deine Situation bringt also auch noch deine Ausbildung in Gefahr. Ich finde, das könntest du zum Beispiel auch deiner Mutter mal erklären. Dass für dich die Situation zu Hause so schwierig ist, dass dich der Druck so unglücklich macht, dass du nichts mehr auf die Reihe kriegst und du Probleme bei der Arbeit kriegst. Ich finde zum Beispiel auch sehr gut, dass deine Mutter dich versteht. Das ist für dich ein guter Anfang. Zwar hat sie offenbar die Kraft nicht, dann etwas an der Situation zu ändern. Vielleicht traut sie sich auch wegen deinen Brüdern nicht. Aber dass sie dich versteht, zeigt auch, dass sie vielleicht doch auch das Beste für dich will. Erklär ihr, dass deine Situation zu Hause für dich nicht das Beste ist, und du dich wirklich so unwohl fühlst, dass du gerne etwas ändern möchtest. Wenn du noch in der Lehre bist, hast du nicht viel Geld zur Verfügung. Bevor du irgend eine Entscheidung triffst, und vielleicht auch noch bevor du mit deiner Mutter redest, informier dich mal ganz gut, über die Möglichkeiten, die du hast - kontaktier hierfür das Sozialamt und lass dich da beraten.
Es ist gut, dass du keine Drogen und Alkohol nimmst und dass du keine ungesunden Strategien hast, um mit deinem Kummer umzugehen. Es gibt aber noch etwas, was wirklich gut tut, wenn man Sorgen hat - das ist, darüber zu reden. Du hast gesagt, du hast Mühe, dich Leuten anzuvertrauen. Probier es mal aus in der Beratung. Und probier auch mal mit Freunden, die du magst und von denen du denkst, dass sie dich verstehen zu reden. Mir konntest du deine Situation gut erklären, ich kann dich verstehen und bin mir sicher, dass das andere Leute auch können. Du brauchst Unterstützung in deinem Leben. Es ist einfacher, schwierige Situationen mit unterstützenden Leuten durchzustehen, als allein.
Ich wünsche dir für deinen Weg ganz viel Kraft.
Claire

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