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Das ist das erste Mal, das ich darüber spreche

Hi Kopfhoch-Team!
Bin Darkness und 15. Ich bin froh das ich eine Seite wie eure gefunden habe denn ich würde mir sehr gern mal ein Thema von der Seele quatschen. Ich kann mit niemanden darüber reden weil es mir sehr sehr peinlich. Es sind eigentlich mehrere Themen.
Das ist auch das erste mal das ich da überhaupt drüber sprech.
Als ich klein war(ich glaub so 7 oder 8) hat ein Nachbar immer auf mich aufgepasst wenn meine Eltern mal weggefahren sind. Das ist bestimmt einmal im Monat passiert und ging auch ein paar Jahre(ich glaub 5)so. Er wollte immer mit in meinem Bett schlafen und ich musste ihn anfassen und er hat mich dann auch immer vergewaltigt. Ich kann seitdem niemanden an mich raan lassen, hab Angst vor einer Beziehung- vor Jungs im allgemeinen. Berührungen an den Beinen, Gesicht, Bauch und sowas kann ich überhaupt nicht leiden und es raubt mir fast den Atem wenn es doch mal dazu kommt-dann kriege ich richtige Panik.Kommt das alles noch von den Vergewaltigungen? Es muss doch irgendwann mal aufhören das ich mich so verhalte oder? Andere Fragen schon warum ich so bin, also so abweisend wirke aber ich kann ihnen davon nicht erzählen...
Dann gibt es noch was und zwar ritze ich mich sehr stark. Zwar an stellen wo es keiner sieht wie z.B. am Bauch aber die Schnitte werden immer tiefer, letztens hat es so stark geblutet das ich Angst hatte zu verbluten-es wollte gar nicht mehr aufhören. Ich habe Angst das es irgendwann wirklich mal dazu kommt das die Blutungen nicht mehr aufhören. Ich fühle mich einfach so leer und ich hasse meinen Körper das ich manchmal denk mich dafür bestrafen zu müssen und dann schneide ich mich. Ich weiß auch nicht wie ich damit aufhören soll...es hilft mir einfach zu sehen wie die Klinge meine Haut aufschneidet und das Blut runter läuft.
Was mich auch noch beschäftigt ist das mein Vater vor einem Jahr abgehauen ist und meine Mutter undm ich allein ließ. Er hat viele Schulden gemacht und jetzt sitzen wir auf dem Berg Schulden. Meine Mutter ist depressiv und jetzt auch noch arbeitslos. So wie es aussieht wird bald unser Haus zwangsversteigert und dann sitzen wir auf der Straße...meiner Mutter ist es egal sie ist den ganzen Tag nur schlecht drauf,traurig und macht einfach nichts mehr.
Ich will nicht auf der Straße sitzen!!!Aber sie bewegt sich nicht. Wie kann ich meine Mutter wieder ein bisschen mehr dazu bewegen was zu unternehmen? Sie versinkt im Selbstmitleid.
Bitte helft mir! Ich brauch dringend einen Rat!!!
mfg darkness

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Deine Macht liegt darin, Hilfe zu holen

Liebe Darkness
Es muss dir  schwer gefallen sein, hier zum ersten Mal über das Erlebte und deine Probleme zu sprechen. Du kannst stolz auf dich sein, diesen ersten Schritt gewagt zu haben. Was du in deiner Kindheit erlebt hast und was du jetzt mit deinen Eltern durchmachen musst, ist schlimm. Oft haben Menschen, denen Ähnliches wie dir passiert ist, niemanden zum darüber sprechen oder sie wollen es nicht, weil es ihnen sehr peinlich ist. Doch je offener du mit dem Geschehenen umgehen kannst, desto besser kannst du dir und kann dir geholfen werden. Denn was du beschreibst, die Panik bei Berührungen, die Angst vor Beziehungen und vor Jungs und dein Drang, dich oder deinen Körper durch Verletzungen zu bestrafen, sind alles Folgen des langjährigen Missbrauchs durch euren Nachbarn. Dein Vertrauen in die Menschen wurde gebrochen und du nimmst die Verantwortung und Schuld an dem, was passiert ist auf dich. Doch du bist nicht schuld daran. Was dein Nachbar dir angetan hat, hätte er nie tun dürfen, das hätte nie passieren dürfen.
Mit der Verarbeitung dieser Jahre und den Folgen davon, wirst du nicht alleine zurecht kommen, das kann niemand. Du hast hier einen ersten Schritt gemacht, du musst jetzt den nächsten machen und dir professionelle Hilfe holen. Ich weiss, man hat Angst zum Psychologen zu gehen und denkt, dass man dafür erst vollkommen verrückt sein muss. Aber was Psychologen gelernt haben, ist zu verstehen und zu erklären, was in uns vorgeht, warum wir so fühlen, denken und handeln wie wir es tun. Sie kennen sich mit Fällen wie deinem aus und wissen Rat, denn du sollst wieder normal leben können.
Das Gleiche gilt für deine Mutter. Wenn sie so depressiv ist, wie du sie beschreibst, ist das Einzige was ihr helfen wird, eine Therapie. Du wirst ihr als 15jährige Tochter nicht helfen können und du solltest die Verantwortung für sie auch nicht tragen müssen, sondern es sollte genau umgekehrt sein. Du wirst weder die Schulden zahlen können, noch verhindern können, dass euer Haus zwangsversteigert wird, denn dazu kannst du nicht in der Lage sein, kein Jugendlicher kann oder sollte das. Du hast aber Angst, weil langsam alles ausser Kontrolle gerät und du nicht weisst, wie es weitergehen soll. Das kann ich gut verstehen und deine Macht, etwas zu ändern, liegt nicht darin deine Mutter zu etwas zu bewegen, denn das wirst du nicht schaffen, sondern darin, dass du dir Hilfe holst. Wende dich an eine Beratungsstelle für Jugendliche in deiner Nähe, dort wird man dich beraten und dir weiterhelfen, und zwar sowohl mit der Bewältigung deiner Kindheit als auch mit deiner aktuellen Situation. So wirst du am meisten bewirken können.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

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