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Entgiftung?

Hallo
bin Franzi und 21. ich hoffe, das macht nichts, dass ich schon so alt bin. Zur Zeit wird mir alles zu viel, meine Mum hat Depressionen, sie liegt oft tagelang nur rum, guckt die Wand an oder sie geht auf mich los, so richtig bösartig. Wir hatten noch nie ein gutes Verhältnis, aber es belastet mich immer mehr. Mein Vater ist Alleinverdiener und er muss viel arbeiten. Ich muss alles zu Hause schmeißen. Ist auch kein Problem, weil ich ja alt genug bin, aber es macht mir zu schaffen, dass ich nie weiß, ob sie sich mal was antut. Ich rechne jeden Tag damit. Da es mit meiner Mum schon immer schwierig war (sie hat mich viel geprügelt, manchmal durch die ganze Wohnung und so dass ich oft zum Arzt musste), habe ich bei meiner Oma gelebt. Ich hab immer ne gute Beziehung zu ihr gehabt, doch jetzt hat sie Demenz, macht mir große Vorwürfe, weil sie so verwirrt ist. Ich würde sie beklauen, würde sie einsperren. Sie hat auch schon Schlösser ausgetauscht und alles. Sie versteckt wichtige Schlüssel und ich bin immer die böse. Das verletzt mich sehr, da ich sie ja liebe. Ich besuche sie trotzdem jeden Tag, kümmer mich um sie, wie ich mich um Mum kümmere. Nebenbei geh ich jobben, um meine Ausbildung zu finanzieren. Ich mach eine im medizinischen Bereich und muss noch ein Jahr lernen. Der Text wird länger aber es tut mir gut mich mal auszuheulen. 
Die ganze Situation belastet mich stark. Ich verletz mich teilweise selbst, nehme seit ich 11 bin Drogen (amphe, speed, xtc, lsd, c, usw), das Ganze jedes WE . Mit Hilfe der Drogenberatung hab ich den Konsum aufs Wochenende (WE) beschränkt, doch jetz merk ich wie es körperlich bergab geht. Ich behalte nichts mehr drin, breche sehr viel wieder aus. Ich habe im Rausch Probleme mit meinem Körper- habe immer so ein Beben, Herzrhythmusstörungen habe ich auch schon.
Es geht darum, ich hab manchmal angst vor mir selbst, weiß manchmal nicht was ich tu. Wie zum beispiel wenn meine Mum auf mich losgeht. Ich habe manchmal Angst, ihr was zu tun. Zwar aus Schutz, aber ich will ihr nicht weh tun. Und ich weiß nicht wie ich da reagiere.  Aus Angst ihr weh zu tun, tu ich mir weh. Doch ich will in letzter Zeit nicht mehr leben. Für mich geht alles den Bach runter und ich bin für alle der Buhmann. Ich habe selbst mit mir genug zu kämpfen, muss aber ständig für andere da sein (mum, oma, ausbildungsmäßig). Mit Freunden kann ich nicht reden, da bin ich immer der Sonnenschein, die kenn mich so gar nicht. Die maske will ich auch nicht absetzen. Was soll ich nur tun? meine Beraterin von der drobs hat mir empfohlen, erstmal ne Entgiftung und so zu machen. Ich bin mir so unsicher, das sind 3 wochen, die ich auch in der ausbildung fehle. Und wie soll ich das meiner Klassenlehrerin sagen? Ich mach ne Entgiftung? Dann kann ich die Ausbildung gleich knicken. Ich weiß nicht, was ich machen soll??? sry für den langen text aber hat gut getan das mal loszuwerden.
lg franzi und ich würde mich sehr freuen, wenn sie mir antworten würden.

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Deine Antworten gibst du dir schon selber

Liebe Franzi
Ok wir haben den Text nicht gekürzt, weil darin nicht nur deine Probleme sondern auch deine Lösungsansätze stehen. Du spürst, dass dein Körper und auch deine Persönlichkeit unter dem Drogenkonsum leiden. Du hast Angst, dich nicht mehr kontrollieren zu können. Ja, du hast recht. Deine Befürchtungen sind bei den Drogen, die du einwirfst begründet. Es könnte sein, dass du ganz hässlich anders reagierst, als du es dir wünschst. Willst du darauf warten? Oder machst du vorher etwas, damit du deinem Leben eine andere Wendung gibst? 
Neben allen Schwierigkeiten hast du auch Schönes erlebt, die Liebe deiner Oma, die Fürsorge deines Vaters und die Chance eine Ausbildung zu machen. Da ist sicher noch mehr, was ich finden würde, wenn ich noch mehr von dir wüsste.
Die Drogenberaterin schätzt das sicher richtig ein. Ohne Entgiftung hast du kaum eine Chance. Du konsumierst nun 10 Jahre, quälst deinen Körper und dein Hirn seit so langer Zeit, da braucht es eine Begleitung beim Ausstieg. Natürlich musst du in der Ausbildung nichts von Entgiftung erzählen, die haben kein Recht eine Diagnose zu hören. Da gibt es sicher harmlosere Begründungen, ein Arzt, der dir ein Zeugnis für Arbeitsunfähigkeit von 3 Wochen ausstellt. Das trau ich dir zu, dass du dies hinkriegst ohne alles auszuplaudern.
Mach es Franzi, setz deine Pläne um und entscheide dich für dein eigenes Leben, das du noch gestalten kannst. Wie könnte es denn so aussehen in 10 Jahren dein Leben? Mal dir mal aus, was du alles an Freude und Liebe erleben könntest, wenn du nicht mehr nur den Sonnenschein spielst, sondern wirklich der Sonnenschein bist - clean und nüchtern!
Kopfhoch, Sonnenschein!

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