Fühle mich wertlos
Hallo
Ich bin 18 Jahre alt und habe eigentlich ein tolles Leben. Das Heist ich habe seit 1.5 Jahren einen Freund und ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen, ich mache auch schon bald den Gymnasiumabschluss. Nun ist es aber so das ich immer wieder das Gefühl habe ich sei wertlos und niemand habe mich lieb und ich sei für nichts zu gebrauchen. Habe auch das Gefühl das ich kein Talent habe. Ich mache gerne Sport bin aber nicht so gut (nach meinem Gefühl) das ich Leistungssport betreiben könnte auch wenn ich dies mal wollte. Ich spiele seit 14 Jahren Klavier aber kann schlechter spielen als solche die erst 2 Jahre in den Klavierunterricht gehen.
Wenn ich so eine Wertlos-Phase habe, habe ich auch das Gefühl das ich keine Freunde habe und es ist wirklich so das ich in der Schule ca. drei gute Freunde haben, zwei davon sind aber nicht in meiner Klasse und außerhalb der Schule habe ich einige mehr aber weil sie weit weg wohnen habe ich nur so ab und zu Kontakt mit ihnen. In diesen Phasen kommen mir meist der Gedanke das mich mein Freund gar nicht richtig liebt.
Habt Ihr mir einen Rat wie ich mit diesen Phasen umgehen kann und wie ich sie "bekämpfen" soll damit sie weniger werden??
Danke für die Antwort
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Finde neue Stärken und sei weniger streng mit dir
Liebe Anna
Du beschreibst, dass du einen Freund und Freunde hast, bald das Gymnasium geschafft hast, sportlich bist und Musik machst. Das hört sich gegen aussen alles toll an, aber trotzdem fühlst du dich manchmal, als könntest du nichts und niemand mag dich. Dieses Gefühl ist von aussen und vernünftig gesehen nicht unbedingt verständlich, denn wenn dich niemand mögen würde, hättest du weder Freunde noch einen Freund. Und wenn du nichts können würdest, wärst du ganz bestimmt nicht im Gymnasium, könntest kein Instrument spielen und würdest dich nicht bewegen können. Das Gefühl kommt also nicht daher, dass du wirklich nichts hast oder kannst, sondern dass du damit nicht zufrieden bist. Nun könntest du dich zum Beispiel fragen, warum du denn nicht zufrieden bist mit deiner Situation. Vergleichst du dich vielleicht mit unrealistischen Standards? Ist es denn z.B. wichtig, dass du von dir erwartest, nur weil du sportlich bist, Leistungssport machen zu können? Oder wäre es vielleicht realistischer, dich zu fragen, wie viel Freude du am Sport hast? Probiere dich in diesen Phasen allgemein mehr zu fragen, was dir wirklich Freude macht. Konzentrier dich dabei nicht auf alles, was du NICHT kannst. Finde und entdecke neue Bereiche, die dir Freude bereiten und die dir liegen! Kannst du zum Beispiel backen, kochen, malen, stricken, nähen, singen, andere neue Sportarten ausprobieren, bei denen du vielleicht sogar noch neue Leute kennen lernen könntest?
Du sagst du fühlst dich wertlos. Was müsste sich denn ändern, damit du dich wertvoll fühlen würdest? Ich bin mir ganz sicher, dass du noch mehr Talente hast, aber vielleicht konzentrierst du dich zur Zeit auf Dinge, die andere besser können und das macht dich unglücklich. Es könnte dir helfen, dich in solchen Momenten daran zu erinnern, dass KEIN MENSCH in ALLEM der oder die Beste sein kann! Es könnte dir auch helfen, dich in solchen Moment daran zu erinnern, dass du nicht etwas leisten musst, um wertvoll zu sein. Sei gut zu dir selbst, gönne dir Zeit mit deinem Freund, mit deinen Freunden oder auch allein, verwöhne dich zum Beispiel mit einem Spaziergang in der Sonne, einem Tag am See oder etwas, das dir Spass macht. Probiere, lieb zu dir zu sein.
Du beschreibst, du seist bald fertig mit dem Gymi. Das ist eine strenge Phase, in der du auch gezwungen bist, dich mit Sachen auseinanderzusetzen, die dir vielleicht nicht so liegen. Es gibt aber noch ganz viele Bereiche, die du in der Schulzeit noch nicht kennen gelernt hast, in denen du verborgene Talente haben könntest. Viele Veränderungen stehen dir bevor in dieser Umbruchszeit vor der Matur, die du eventuell mit Unsicherheit verbindest. Hast du Ziele oder Pläne für nach der Matur? Das könnte dir helfen, dich auf Dinge ausserhalb des Alltags zu freuen. Informier dich auch mal, falls du noch keine Pläne hast, in einer Berufsberatung, welche Optionen dir offen stehen. Du wirst sehen, du hast ganz viele Fähigkeiten, von denen du bislang noch gar nicht profitieren konntest!Alles Gute,
Claire