Gefühl, niemandem etwas zu bedeuten
Hallo, ich bin 23 Jahre alt und stecke seit längerer Zeit in einem ganz großen Tief. ich weiß nicht mehr weiter. Mein Freund hat sich vor 5 Moanten von mir getrennt. Wir haben zusammen gewohnt, doch seitdem wohne ich übergangsweise bei meinem Dad, was aber nicht mehr funktioniert. Die wohnung ist zu klein und wir sind einfach zu verschieden. Ich versuche seit ewigen zeiten eine wohnung zu finden, doch leider kein erfolg und wohne somit mal hier und mal da bei freunden , was aber auch kein zustand für mich ist. Mit meiner Familie ist auch alles in die brüche gegangen seit sich meine Eltern vor 3 Jahren scheiden lassen haben. Seit der trennung von meinem Freund habe ich auch probleme mit meinem essverhalten bekommen und bekomme das alleine nicht mehr in den griff. ich habe seit dem einfach das gefühl, niemanden etwas zu bedeuten und fühle mich total dick und alleine. Ich bin total unzufrieden mit mein Körper und mein leben. Ich weiß nicht mehr weiter.
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Stabilität und Selbswertaufbau
Liebe Stefanie
Du brauchst wieder Stabilität im Leben und das Gefühl wertvoll zu sein. Alles woran du geglaubt hat, ist in den letzten Jahren und Monaten zusammengebrochen und nun stehst du da, ohne Orientierung, wo du mit deinen Gefühlen, aber auch mit deinem Leben hin sollst. Es ist nicht ungewöhnlich, dass du in deiner Situation in einem Tief steckst. Es braucht eine Weile, bis man sich umgestellt hat. Die Probleme mit deinem Essverhalten wurden wahrscheinlich ebenfalls durch diese grosse Unordnung in deinem Leben ausgelöst.
Ich denke, das Wichtigste wäre jetzt schon, dass du einen Ort zum Wohnen hast, auch wenn es nur befristet für ein paar Monate ist - damit du zur Ruhe kommen kannst. Eine Wohnung zu finden kann schwer sein, aber vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten wie, dass du in eine Wohngemeinschaft (WG) ziehst oder dass du von jemandem das Zimmer oder die Wohnung für eine bestimmte Zeit übernimmst, weil der eigentlich Mieter im Ausland oder ähnliches ist. Sonst würde ich dir schon eher raten, bei deinem Vater zu bleiben, als immer nur von Wohnung von Freunden zur nächsten zu ziehen. Ihr müsst euch dann bewusst werden, dass du nicht mehr das Kind und er der Vater ist, sondern dass ihr zwei erwachsene Menschen seit, die eine Wohnung teilen, also eben auch eine Wohngemeinschaft. Und wie in jeder Wohngemeinschaft braucht ihr Regeln für das Zusammenleben. Wenn man gute Regeln erstellt, dann ist die Grösse der Wohnung und eure Verschiedenheit nicht mehr so problematisch.
Du hast das Gefühl, niemandem etwas zu bedeuten. Aber dein Vater hat dich bei sich aufgenommen, als du es brauchtest, obwohl er wusste, dass die Wohnung sehr klein ist. Das hätte er nicht tun müssen. Und auch deinen Freunden musst du etwas bedeuten, denn sie lassen dich bei sich wohnen. Wenn du ihnen nichts bedeuten würdest, hätten sie doch ganz bestimmt ein paar gute Ausreden parat. Du musst also beginnen, dich selbst wieder zu mögen. Wenn du es nicht tust, glaubst du den anderen auch nicht, dass sie es tun. Überleg dir, was du alles an dir magst, schreib es auf und studiere und ergänze diese Liste jeden Tag. Wenn dir dabei auch schlechte Dinge in den Sinn komme, schreibe sie auch auf, schaue es dir an und sag dir, dass das okay ist, dass jeder ein Recht auf ein paar Fehler hat und das sind nunmal deine. Treibe Sport, dass ist gut für eine ausgeglichene Seele und für das Körperbewusstsein. Wenn du aber wirklich das Gefühl hat, nicht alleine mit dem Essen klar zu kommen, melde dich unbedingt bei einer Beratunsstelle, bevor du körperliche Schäden davon trägst. Überlege dir, was dir alles ein gutes Gefühl gibt, was dir Spass macht. In letzter Zeit hattest du genug schlechte Erlebnisse auf Vorrat. Jetzt musst du das ausbalancieren und mit guten Erlebnissen auffüllen. Dafür musst du aktiv werden und es soll dir ganz bewusst sein, wie fest du das verdient hast. Denn das hast du wirklich.
Lieber Gruss, Kim