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Ist es Bindungsangst?

Hi Kopfhoch-Team
Ich (17) hatte noch nie eine Beziehung obwohl ich schon des öfteren die Möglichkeit dazu gehabt hätte... Ich habe diese vergangenen Möglichkeiten analysiert und dabei bin ich immer wieder auf die gleichen zwei "Schemen", Abläufe gestossen. 
1. Schema: Ich suche mir jemand Unerreichbares
Ich geb zu in meiner Gedankenwelt bin ich eine hoffnungslose Romantikerin und wenn ich mich verliebe dann kann das schon lange anhalten und ich bin dann felsenfest davon überzeugt, dass ich eine Beziehung will. Allerdings verliebe ich mich immer in Jungs, bei denen von Anfang an klar ist, dass sie nicht für eine Beziehung geschaffen sind. Sogenannte "Player" halt ^^.
Ich denke, dass ich in ihnen eine Herausforderung sehe... etwas das sehr schwer (oder gar nicht) zu erreichen ist und das gefällt mir. Ich versuche jemanden dem es wirklich nur um das Eine geht, das Herz zu stehlen, verliere dabei aber mein Eigenes. Schlussendlich bin ich dann oft ein Häufchen Elend weil ichs dann doch nicht geschafft habe. Ich bilde mir einfach ein, dass dieses Unerreichbare perfekt für mich wäre... Das ist mir zwei Mal passiert.
2. Schema: Ich, die Jägerin
Ich suche mir Jemanden und er gefällt mir wirklich.. Ich versuche ihn um den Finger zu wickeln und solange das Spiel so dauert bin ich felsenfest davon überzeugt, dass ich denjenigen liebe und mit ihm zusammen sein möchte. Doch sobald dieser Jemand sich auf mich einlassen würde, werde ich panisch und sehe auf einmal tausend Gründe warum das mit uns einfach nichts werden kann und dann naja dann hau ich ab. Heisst: Ich sage ihm, dass ich ihn nicht liebe, nicht bereit für eine Beziehung bin o.Ä.
Sobald das vorbei ist, fängt der ganze Kram mit einem anderen Typen an.
Bis jetzt hab ich es nie bereut wenn ich "davongelaufen" bin. Selbst Monate danach denke ich noch, dass es absolut die richtige Entscheidung war keine Beziehung anzufangen.
Ich habe einen Artikel über Bindungsangst gefunden und dabei wird oft der "aktive Davonläufer" und der "passive Vermeider" erwähnt. Beide Varianten treffen teilweise genau auf mich zu und nun frage ich mich ernsthaft ob ich wirklich ein Problem habe und es bis jetzt nur nicht richtig erkannt habe.
Was würdet ihr dazu sagen? Ist das einfach nur eine pupertäre Phase odr doch ein ernsthaftes Problem?
Liebe Grüsse  Chocolate

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Analyse und Schlussfolgerungen

Liebe Chocolate
Du hast dich ganz hervorragend analysiert und dich sogar in die Fachliteratur eingelesen. Du fragst dich ernsthaft, ob du ein Problem hast und es nicht richtig erkannt hast. Das ist der Teil deiner Anfrage, der mich beunruhigt.
Selbst Monate (und zahlreiche Tränen) später, findest du es absolut richtig, dich nicht auf die Beziehung eingelassen zu haben. Diese Sicherheit, dieses Gefühl, richtig entschieden zu haben, ist genial. Du spürst, dass du dich nicht auf diese Beziehung einlassen kannst, weil sie nicht das sein wird, was du dir versprichst. Mit 17 hast du die allergrösste Chance, dass dein Gefühl dich richtig berät. Du hast schon klare Vorstellungen von einer Beziehung. Du kannst allein sein. Wenn du dich auf eine Beziehung einlässt, muss es besser sein, als wenn du mit dir allein bist. Das heisst, du setzt die Messlatte hoch an. Lass sie da oben.
Wenn du dich verliebst und merkst, dass all deine Spiele und Taktiken nicht mehr funktionieren und der Junge nur ein Ziel hat, dein Herz zu erobern, dann löst sich dein Problem in Luft auf. Mach dir nicht künstlich Druck, du hast hohe Ansprüche und das ist gut so.

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