Klinik oder selber bewältigen
Hallo zusammen
Könnt ihr mir grob sagen, ab wann ein Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik sinnvoll respektive notwendig ist? Der Alltag wird für mich immer schwieriger zu bewältigen, schlafen kann ich auch nicht gut. Hatte schon mehrere leichte Panikattacken. Nicht einmal mehr meine Hobbies bereiten mir Freude. Seit kurzem habe ich mich deswegen auch für eine Psychotherapie angemeldet. Da kann ich aber leider nicht regelmässig hin gehen, da die Psychologin ziemlich ausgebucht ist. Ich schwänze immer häufiger die Schule, Aufgaben im Haushalt zu erledigen fällt mir schwer und ich bin auch nicht mehr so gesprächig. Ich zweifle sehr an mir selbst, habe das Gefühl ich bekomme nichts mehr hin und es gibt "keinen Platz in der Gesellschaft" für mich. kurz: ich sehe schwarz. Auch für meine Ausbildung die ich vor kurzem begonnen habe. Allein ein paar Lektionen Schule machen mich extrem müde, dabei hängt meine Konzentration schon nach der 1./2. Lektion durch.
Kann ich das alleine schaffen oder wäre es klüger, mich an eine Klinik zu wenden? Danke für euren Rat
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Eigentlich genau auf dem richtigen Weg
Liebe Elise
Bitte entschuldige die verspätete Antwort.
Ich frage mich, was du dir von einem Klinikaufenthalt versprichst. Eine Schonzeit? Eine Ruhepause, um Kraft zu sammeln? Eine Auszeit von den vielen Anforderungen, die an dich gestellt werden?
Ich frage dich das, weil der Aufenthalt in einer Klinik keines deiner geschilderten Probleme löst, so wie ich das von weitem sehe. Du bist nicht mehr so gesprächig- also eher mit deinen eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftigt. Erlaubst du dir das oder erwartetest du von dir selber, dass du dich äussern musst? Deine Konzententration und Energie sind sehr tief. Das weist auf eine Ermüdung hin, die irgendwelchen Hintergrund hat. Du möchtest wissen, weshalb und dazu hast du eine Psychotherapie begonnen. Eigentlich bist du genau auf dem richtigen Weg und hast gute Entscheidungen für dich selber getroffen. Damit du es schaffst, musst du die Erwartungen an dich selber zurückschrauben. Anstatt "Freude an Hobbies" könntest du dir Zeitfenster für "nichts tun und Seele baumeln lassen"einplanen. Das mit dem Platz in der Gesellschaft ist nicht so fix, die Plätze werden ständig neu vergeben, an neuen Orten, mit veränderten Bedingungen zu neuen Zeiten. Lass dir die Freiheit, dich dort hinzubewegen, wo es gerade für dich passt. Wenn du den Druck reduzierst und dir selber mehr Freiraum zugestehst, kannst du vielleicht deine Kraft wieder etwas aufbauen. Im Moment traue ich dir zu, dass du das alleine und mit Hilfe der Psychotherapie schaffst.
Danke für dein Vertrauen
Bettina