Mein Leben ist eine einzige Lüge
mein Leben ist eine einzige lüge. ich tu so, als wenn ich immer gut gelaunt und happy bin, doch innerlich siehts ganz anders aus. es geht mir gar nicht gut, mag mich selbst nicht, bin auch voll zurückhaltend und total verletzlich.
nach außen aber spiel ich immer die gut gelaunte, die immer am lachen ist- würde das jetz vergleichen mit einem weinenden clown.
ich kann nicht zeigen, dass ich auch schwache seiten hab, auch wenn ich es am liebsten tun würde. doch ich hab angst, es zuzulassen. ich will keine gefühle zeigen. alle erwarten von mir, dass ich immer nen lockeren spruch parat habe und dieses bild versuche ich aufrecht zu erhalten. aber das bin nicht ich. es ist schwer, sich immer was vor zu machen- zu lachen, obwohl man lieber weinen würde. aber ich kann das jetz doch nicht alles umwerfen. ich fands ja auch immer nicht schlecht, andere zum lachen zum bringen.
und sobald ich merke, dass andere mitbekommen, dass ich schlecht drauf bin, habe ich angst, dass jemand fragt, was sein könte und mach sofort wieder irgendwas, damit sie lachen und denken es wäre alles in ordnung. ich hab das gefühl,es nicht wert zu sein, dass sich jemand um mich sorgt. ich kenn es auch nicht, dass es jemanden interessiert, wie es mir geht. es ist so fremd für mich, dass ich es am liebsten nicht zulassen würde und deswegen immer gut drauf bin.
was soll ich tun? ich habe das gefühl, irgendwann zusammen zu brechen. die last wird mir einfach zu groß.
gruß anonym
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
dir treu werden
Hallo Anonyme/er
Ich kann gut verstehen, dass dich deine Lebensweise sehr anstrengt und wahrscheinlich wohl auch überfordert. Du versuchst, jemand zu sein, der du offentlichtlich nicht bist. Es gibt viele Menschen, die sich gegen aussen fröhlich geben, damit sie geliebt und angenommen werden. Es ist in unserer Gesellschaft tatsächlich manchmal schwierig, offen zugeben zu können, dass man nicht glücklich ist.
Cool ist, wer gut drauf ist und sein Leben im Griff hat. Das denken jedenfalls die anderen. Tatsächlich ist es aber so, dass es völlig natürlich und menschlich ist, sich auch mal schlecht zu fühlen, traurig zu sein, enttäuscht, verletzlich und vielleicht manchmal auch verzweifelt. Auch negative Gefühle haben ihre Berechtigung und müssen angenommen und akzeptiert werden.
So ermöglichst es z.B. die Trauer, sich mit einem Verlust oder einer Enttäuschung wirklich auseinander zu setzen und sich damit auch weiter zu entwickeln.
Wenn du also ein glücklicherer Mensch werden möchtest, versuche vermehrt, zu deinen wahren Gefühlen zu stehen. Lass die Trauer zu, wenn sie da ist und freue dich über angenehmere Gefühle, wenn diese wiederkommen. Spiele nicht für andere den Clown, sondern sei dir selber so treu wie möglich. Es wird am Anfang nicht immer leicht sein, aber nach einer gewissen Zeit wird sich dadurch dein Selbstvertrauen stärken, du wirst dich ausgeglichener werden und dich besser fühlen. Wage es, du hast nichts zu verlieren!
Liebe Grüsse