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Muss meinen Eltern meinen ganzen Lohn überweisen

Hallo
ich bin 18 Jahre alt. Zurzeit mache ich eine Ausbildung als KV und verdiene monatlich CHF 1‘500.00. Mein Vater hatte vor 7 Jahren einen schweren Autounfall und ist seitdem nicht mehr Arbeitsfähig. Meine Mutter ist Arbeitslos und kann keine neue Stelle finden. Seitdem leben wir vom Staat. Seit einigen Wochen muss ich meinen Eltern monatlich meinen ganzen Lohn überweisen und habe seither kein soziales Leben mehr. Ich gehe entweder zur Arbeit oder in die Schule und am Wochenende kann ich nichts unternehmen, da mir dazu die finanziellen Mittel fehlen…Ich bin tot unglücklich mit meinen jetzigen Leben… Ausserdem ist mein Vater sehr gewalttätig und schikaniert mich Tag für Tag mit Beleidigungen und manchmal wird er auch handgreiflich. Jeden Tag höre ich von ihm, dass er sich schämt so eine Tochter wie mich zu haben und beleidigt mich aufs gröbste. Es ist schon so weit gekommen, dass ich nun wirklich glaube, dass etwas nicht mit mir in Ordnung ist. Ich kann mit niemanden darüber sprechen, weil ich mich schäme. Meiner Schwester und meinem Bruder geht es den Umständen entsprechend gut, da sie beide Studenten sind und regelmässig Geld bekommen vom Sozialamt. Mein Vater macht nur mich für alle Probleme verantwortlich. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ich brauche Hilfe, doch ich weiss nicht an wem ich mich wenden kann. Ich habe schon daran gedacht von zu Hause auszuziehen, doch mein Vater würde das niemals zulassen. Ich bin psychisch am Ende und habe niemanden und kann meine Familie nicht mehr ertragen. Mein Hass wird von Tag zu Tag grösser… Ich weiss nicht wie lange ich diesen Zustand noch ertrage.

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Du musst dich nicht schämen!

Hallo BarbaraSo weit ich weiss, dürfen deine Eltern deinen Lohn nicht einziehen! Meines Erachtens dürfen sie zwar einen Beitrag für Wohnen und Essen verlangen, aber nur um deine Kosten zu decken (NICHT die Kosten von anderen). Lies dazu diesen Artikel (den kannst du auch deinen Eltern zeigen):http://www.beobachter.ch/arbeit-bildung/lehre-studium/artikel/lehrstelle_leitlinien-zum-lehrlingslohn/#c288602Lass dir jedoch unbedingt von einem/einer SozialarbeiterIn Auskunft geben, wie das in deinem ganz persönlichen Fall aussieht. Am einfachsten wäre es, wenn du in der Schule fragst, ob du dort die Möglichkeit hast, einen/eine SozialarbeiterIn zu sehen, ansonsten mach dir einen Termin beim nächsten Sozialamt (bei dir im Ort oder in der Region). Besprich dort auch deine Wohnsituation. Da du schon 18 Jahre alt bist, hast du das Recht von zuhause anziehen, wann immer du willst. Wenn du ausziehst, kann dir dein Vater das nicht verbieten, auch wenn er es nicht möchte.Es tut mir sehr leid, dass du solche Probleme mit deinen Eltern hast und dass dein soziales Leben dadurch verschwunden ist. Für den Umgang damit möchte ich dir ein paar Tipps geben.Zu deinem sozialen Leben: Man kann auch ein soziales Leben haben ohne (oder mit wenig finanziellen Mitteln). Triff deine sozialen Kontakte für Dinge, die nichts oder nur sehr wenig kosten: Z.B. Für kulturelle Angebote, die nichts kosten (Gratiskonzerte, Gratisausstellungen, Partys ohne Eintritt) oder um nach draussen zu gehen (Spazieren, Wandern, Rad fahren, gemeinsam Joggen). Falls du niemanden kennst, probiere mal aus, wie es ist alleine dahin zu gehen.Zum Problem mit deinem Vater: Du hast es NICHT verdient, schikaniert oder Opfer von Gewalt zu werden. Du bist auch nicht verantwortlich für eure Probleme! Versuche dich so gut vor ihm zu schützen, wie es geht. Lass dich nicht beleidigen. Wehr dich einmal sachlich und mach dich dann aus dem Staub. Renne davon, wenn er handgreiflich wird.Es ist wirklich wichtig, dass du dich jemandem mit deinen Problemen anvertraust. Das tut sehr gut! Du musst dich nicht schämen! Für die Probleme, die du beschreibst, kannst doch du NICHTS dafür! Kennst du jemandem, bei dem du dich aufgehoben und verstanden fühlst (z.B. Freunde, Nachbarn, Lehrer)? Versuch dich zu öffnen. Das wäre sehr gut. Erzähl sowieso mal dem Sozialarbeiter/der Sozialarbeiterin von deinen Problemen.Alles Gute,Sophia

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