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Noch nicht über Ex hinweg

Liebes Kopfhoch-Team
Ich habe vor ca. einem halben Jahr schonmal geschrieben, mein Freund hat mich nach 2 Jahren Beziehung völlig überraschend für einen Mann verlassen. Mittlerweile ist es wie gesagt ein halbes Jahr her... und jetzt werde ich langsam ungeduldig mit mir selber. Einerseits habe ich mich mittlerweile irgendwie erholt, d.h. es haut mich nicht mehr unbedingt vom Hocker wenn ich daran denke und mir die Situation vor Augen führe. Aber ich weiss auch nicht ob es mir gut geht. Zwar mache ich mit allem weiter, Studium, ausgezogen, neuer Nebenjob, ich raffe mich auf und versuche, wieder ins Leben zurückzufinden. Und ich habe auch geglaubt, es geschafft zu haben, irgendwie. Dass ich noch lange nicht für einen neuen Mann bereit bin, weiss ich eigentlich, finde ich auch verständlich. Aber es gibt Phasen, so wie im Moment, die dann zwei drei Wochen dauern, wo es mir nicht gut geht. Wo ich pausenlos an ihn und vor allem an unsere Zeit denken muss. Wo ich merke, wie sehr ich ihn noch gern habe, wo ich träume, wir hätten Sex. Und dann nerve ich mich so sehr über mich selber, weil ich es einfach nicht loslassen kann. Es gibt ja da die Phasen, durch die man geht nach einer Trennung. Schock, Gefühlsausbruch, Akzeptanz und dann in einer 4. Phase hat man es geschafft. Ich finde, ich bin in Phase 3. Aber schon so lange? Ist das noch normal? Ich habe akzeptiert, dass er weg ist, aber es gibt Momente, wo es mir sehr, sehr schwerfällt, damit nun leben zu müssen. Meine Mitmenschen merken das nicht so denke ich, sie sehen nur, wie ich mein Leben wieder in die Hand genommen habe, worauf ich zwar stolz bin, aber in letzter Zeit holt mich alles wieder ein und ich kann nicht glauben, was letzten Frühling passiert ist. In anderen Foren habe ich gelesen, dass andere Menschen z.T. schon nach 3-4 Monaten darüber hinweg (!!!) waren und nach einem halben Jahr die nächste Beziehung hatten. Klar weiss ich, dass es bei jedem Menschen anders ist, aber ist das noch normal? Dass ich zwar (manchmal sogar ziemlich gut) den Alltag meistere, aber mich manchmal innerlich mehr tot als lebendig fühle?
Ich hatte schon im Winter 2011 so eine Art depressive Phase wo es mir gar nicht gut ging. Und nun fühle ich mich irgendwie daran erinnert und habe Angst, dass es mir wieder so ergehen wird. LG

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Bleibe geduldig mit dir

Liebe A.
Bleib geduldig mit dir – du hast schon enorme Schritte gemacht in der Verarbeitung der Trennung. Du konntest bereits akzeptieren, dass ihr nicht mehr zusammen seid und die ganze Situation nimmt dich nicht mehr so sehr mit. Zudem hast du viel geschafft, mit Ausziehen Nebenjob etc. Du kannst wirklich sehr stolz auf dich sein! Deine Gefühle hinken deiner Akzeptanz noch etwas hinterher – es gibt Momente, in dem du ihn sehr vermisst und viel an ihn denkst. Das ist mühsam und belastend, aber es ist auch völlig normal. Du warst zwei Jahre mit ihm zusammen und ihr hattet eine schöne Zeit. Ihr wart einander sehr nahe und das kann sehr lange dauern, bis man dieser Zeit nicht mehr nachtrauert. Es stimmt, bei manchen Menschen geht es viel schneller. Das ist sehr unterschiedlich von Person zu Person – das hängt zum Beispiel vom eigenen Charakter ab, von der Art der Trennung, der Nähe der Beziehung und so weiter. Du musst dir keine Sorgen machen, dass du deswegen unnormal bist. Jetzt kommt auch noch die kalte und dunkle Jahreszeit, die zusätzlich auf die Stimmung schlagen kann und man sich noch viel mehr nach Geborgenheit und Zärtlichkeit sehnt als im Sommer, wenn es warm und hell ist. Verliere die Geduld mit dir noch nicht – du hast schon so viel erreicht, du wirst auch noch ganz über die Beziehung hinweg kommen. Das braucht halt wirklich sehr viel Zeit.
Du hattest schon mal eine Phase, in der es dir schlecht gegangen ist und nun machst du dir Sorgen, dass es wieder so wird wie damals. Was hast du denn damals gemacht, damit es dir wieder besser gegangen ist? Da es dir damals im Winter schlechter gegangen ist, schlagen dir vielleicht wirklich die Dunkelheit und die Kälte auf die Stimmung. Versuche oft rauszugehen und dich viel zu bewegen. Mach Spaziergänge oder geh Joggen, was dir Spass macht. Beweg dich auch sonst genügend, das ist gut für die Stimmung. Tue dir auch viel Gutes – triff Freunde, höre Musik, koche dir was Leckeres – unternimm viele Dinge, die du gerne tust und die dir gut tun. Vielleicht hilft es dir auch, wenn du mit anderen über deine Sorgen reden kannst. Du darfst auch mal Schwäche zeigen – deine Gefühle loswerden und weinen. Hast du jemandem, mit dem du über deinen Ex-Freund oder auch über deine Angst, dass du wieder eine depressive Phase entwickeln könntest, reden kannst? Das tut manchmal richtig gut und man fühlt sich weniger alleine. Oder du könntest deine Gefühle, Gedanken, Sorgen und Träume auch in ein Tagebuch aufschreiben. Schon das kann sehr erleichternd sein.
Gib nicht auf – akzeptiere nicht nur, dass er nicht mehr bei dir ist, sondern auch deine Gefühle, dass du ihn manchmal vermisst und es dir deswegen manchmal schlecht geht.
Rebecca

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