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Noch nicht geschafft, über Suizidgedanken zu reden

Hallo,
ich hatte euch schon mal geschrieben (http://kopfhoch.ch/notanker/lebenslinie/detail/artikel/2014/04/24/weiss-nicht-wie-es-weitergehen-soll/ ), vielen Dank erstmal für die hilfreiche Antwort.
Zum Glück konnte ich mitlerweile den Therapeuten wechseln, was echt viel besser ist. Ich habe jedoch noch nicht geschafft, mit ihr über die Suizidgedanken und die restlichen Gedanken zu reden, aus Angst, doch wieder in die Klinik zu müssen. Meine Angst davor steigt, denn am 17.8 ist es genau ein Jahr her. Das Problem war glaub ich weniger die Klinik, sondern eher das Gefühl, dass mich meine Eltern im Stich gelasen haben, da sie mich trotz inständiger Bitte nicht mit nach Hause genommen haben. Ich bin immer noch sehr oft traurig und sehe gerade in letzter Zeit keinen wirklichen Sinn mehr. Mir ist alles zu viel, also mache ich nicht wirklich viel, frag mich , warum ich mir das alles überhaupt noch antue. Was bringt es? In 5 wochen beginnt die Schule wieder, 12. Klasse, noch mehr Stress und Druck. Ich habe Angst davor. Heute erfahre ich, dass meine Therapeutin bald für 3 Wochen in Urlaub ist, auch dann, wenn die Schule anfängt. Ich habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll, wenn ich bei 2 Wochen nur noch auf den Termin warte. Ich weiß echt nicht mehr weiter und sehe nur noch einen Ausweg....Ich wünsche mir nicht mehr, als einen ERWACHSENEN, dem ich vertrauen kann, mit dem ich einfach so reden kann, ohne Termin (höchstens 1x in der Woche), ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, der mich versteht und mich nicht im Stich lässt, so wie die bisherigen. Manchmal bin ich echt am überlegen, ob ich in eine Tagesklinik oder so gehe, weil ich in eine "normale" Klinik nicht will und mitlerweile manchmal echt Angst habe, dass ich es irgendwann wirklich mache....und in einer Woche habe ich erst den nächsten Termin bei der Therapeutin....ich kann nicht mehr...
Lg und vielen, vielen Dank schonmal für die Antwort
Anna

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Offenheit ist wichtig in einer Therapie

Liebe Anna
Super, dass du den Therapeuten gewechselt hast und es bei der neuen Therapeutin besser ist. Trotzdem leidest du noch immer sehr und hast immer noch Suizidgedanken. Vertraust du deiner Therapeutin? Weil dann könntest du ihr einen Vorschlag machen: Du öffnest dich ihr ganz und sie soll dir aber versprechen, dass sie dich nicht einfach gegen deinen Willen in eine Psychiatrie einweist. Sag ihr, wie schlimm die letzte Erfahrung für dich war und dass du dies auf keinen Fall wieder willst, vor allem auch, weil du dich von deinen Eltern im Stich gelassen gefühlt hast. Du könntest ihr auch sagen, dass du eine Tagesklinik in Betracht ziehen würdest. Mit deiner Therapeutin musst du zwar Termine abmachen, aber du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du über deine Probleme reden willst. Du solltest wirklich über alles reden können. Deine Therapie wird viel besser vorankommen, wenn du dich öffnen kannst. Weil nur so versteht deine Therapeutin, was wirklich in dir vor geht und wie sehr du leidest. Erzähl ihr, wie oft du traurig bist, dass dich der Druck fertig macht und dass du den Sinn im Leben nicht mehr siehst und dir manchmal überlegst, das Leben zu beenden. Denn nur wenn sie das weiss, kann sie dir deswegen auch helfen. Erzähl ihr auch von deinem Wunsch nach einer zuverlässigen erwachsenen Person. Sei offen mit ihr, wenn du ihr genügend vertraust.
Bald geht sie aber in die Ferien. Hast du ihr gesagt, dass du dir deswegen Sorgen machst, vor allem weil auch die Schule wieder los geht? Sag ihr das im nächsten Termin! So könnt ihr zusammen eine Übergangslösung finden, für die Zeit, in der sie in den Ferien ist. Auch die Angst vor der Schule wäre sicher ein Thema für die Therapie. Findet einen Weg, wie du damit umgehen kannst.
Vielleicht wäre eine Tagesklinik gar keine schlechte Idee, wenn du dir das vorstellen könntest. Eine Tagesklinik wäre ein geschützter Ort, wo du an deinen Problemen arbeiten könntest und trotzdem könntest du abends und an den Wochenenden wieder nach Hause gehen. Hast du den Vorschlag bei deiner Therapeutin mal gemacht?
Offenheit ist schwierig, denn es braucht Vertrauen. Und du hast bisher schon schlechte Erfahrungen gemacht. Aber die Therapie sollte ein Ort sein, wo du von all deinen Gedanken und Sorgen berichten kannst, ohne dafür verurteilt zu werden. Offenheit ist auch wichtig, um die Probleme anzugehen und daran zu arbeiten. Du könntest dir ja bis zum nächsten Termin mal alles aufschreiben, was du dich bisher noch nicht zu sagen getraut hast und dir überlegen, ob du bei gewissen Themen schon bereit bist, darüber zu reden.
Rebecca

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