Sehe keinen Sinn im "Rumgebüffel"
Hallo
Ich geh zurzeit auf ein Gymnasium und bin in der 10. Klasse. Die Anforderungen sind sehr hoch und wir schreiben viele Klausuren. Dazu kommen noch jeden Tag Mittagsschule und etliche Hausaufgaben. Deshalb bin ich häufig mit der schule beschäftigt, auch wenn ich nicht in der schule bin. Ich tue mich sehr schwer mich hinzusetzen und zu arbeiten, ich muss mich fast immer dazu zwingen weil es so viel ist dass ich mich kaum auf eine Sache konzentrieren kann und ich nicht weiß womit ich anfangen soll. Ich bekomme die Schule kaum noch aus dem Kopf raus, obwohl ich eigentlich regelmäßig versuche, Ausgleich zu schaffen und zum Beispiel sport zu machen. Ich bin auch in einem Verein aber zurzeit macht es nicht so viel Spaß. Ansonsten habe ich aber wenig Freizeit und wenn ich sie habe bin ich meistens zu müde um noch was zu machen oder ich bin schlecht gelaunt wegen der Schule.
An sich bin ich zwar kein schlechter Schüler und meine Noten sind derzeit gut, jedoch motiviert mich das kaum weil ich keinen Sinn sehe in dem "Rumgebüffel" jeden Tag.
Ich will so nicht weiterleben. Es passiert kaum was in meinem Leben neben der schule und meine Bedürfnisse sind nicht gedeckt, auch wenn ich irgendwie nicht weiß welche. Ich hab bald nen Termin bei einem Psychologen, ich weiß aber ansonsten nicht was ich zeitnah tun kann.
LG Ben
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Bring etwas Struktur und Spass in deinen (Lern-)Alltag
Lieber Ben
Es ist verständlich, dass man in so strengen Phasen manchmal keinen Sinn mehr sieht, weshalb man das eigentlich alles macht. Es ist schön, dass du zu dir selbst schaust und aktiv wirst (zum Beispiel auch einen Termin beim Psychologen gemacht hast). Ich möchte dir ein paar Ideen geben, wie du in deinem Leben mit diesem „Rumgebüffel“ wieder mehr Erfüllung und Sinn finden kannst.
Wenn man so einen Berg von Schulaufgaben hat, hilft es sehr, wenn man sich gut strukturiert. Mach dir Zeitpläne, wann du für welche Klausur lernen willst oder wann du welche Hausaufgaben erledigen möchtest. Das hilft, dich nur auf eine Sache aufs Mal zu konzentrieren. Wenn du eine gute Struktur hast, sind die Rahmenbedingungen für das Erledigen der Schularbeiten schon mal viel leichter. Aber stell dir vor, vielleicht könnten all diese Pflichten sogar etwas Spass machen, wenn du mehr Abwechslung in deinen Lernalltag hineinbringst. Versuche andere Lernmethoden anzuwenden wie zum Beispiel Karteikarten, Übersichts-Mindmaps oder lautes Aufsagen vom Gelernten. Du könntest ab und zu mit Schulkameraden lernen. Durch das gegenseitige Abfragen geht das Lernen nicht nur leichter, sondern man fühlt sich auch nicht alleine mit diesen hohen Anforderungen.
Du weisst bereits, dass ein guter Ausgleich neben dem strengen Schulalltag wichtig ist. Ich finde es toll, dass du dir bereits so viele Gedanken gemacht hast, wie du einen guten Ausgleich schaffen kannst und dass du diese Ideen auch umsetzt. Umso ärgerlicher ist, wenn es dann trotzdem nicht so gut funktioniert, wie man sich das wünscht. Bleib aber dran! Vielleicht kann dir der Verein zwar gerade nicht so viel Spass machen wie auch schon, aber wenigstens ein bisschen. Organisier dir alle paar Tage einen Lichtblick. Mach Dinge ab, bei denen du weisst, dass sie dir wenigstens normalerweise Freude bereitet haben. Das hilft auch dich etwas aus der Reserve zu locken. Du gehst dann trotzdem dahin, auch wenn du müde bist und probierst es einfach so gut wie’s geht. Neben den kleinen Lichtblicken, organisier dir auch grosse Lichtblicke. Wann hast du das nächste Mal Ferien und kannst richtig entspannen? Was würde dir dann Spass machen? Ein Städte-Trip oder ein paar Trainingstage mit Freunden?
Bis jetzt habe ich dir erst Ideen gegeben, wie du mehr Entspanntheit und Sinn im Moment finden kannst, versuch aber auch Sinn am weiteren Horizont zu finden. Bestimmt gibt es einen Grund, weshalb du am Gymnasium bist und dich durch diese strenge Phase durchkämpfst. Durch deine guten Noten am Gymnasium wirst du in deinem späteren Ausbildungsweg sehr viele Möglichkeiten haben. Das lohnt sich doch!
Und übrigens: Auch wenn dich deine guten Noten nicht motivieren, darfst du etwas stolz auf sie sein.
Alles Gute
Sophia