Stiefvater sucht Gespräch
Hallo zusammen.
Ich wäre froh um ein paar Tipps von euch.
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich ca. 1 Jahr alt war. Ziemlich schnell danach hat meine Mutter sich wieder verliebt. Sie ist jetzt mit diesem Mann schon ca 15 Jahre zusammen und hat mit ihm 2 Kinder. Wir leben alle zusammen & ich bin 1mal in der Woche bei meinem Vater. Vielleicht sollte ich noch erwähnen; ich bin 17 Jahre alt (bald 18).
Ich hatte es immer gut mit meinem Stiefvater, bis ich in die Pubertät kam, also etwa vor 5 Jahren.
Er schien irgendwie mit der Situation nicht klar zu kommen und seitdem streiten wir dauernd (jetzt nicht mehr so oft wie früher, aber es fetzt manchmal ziemlich). Unsere Beziehung hat sich total verändert. Wir reden eigentlich nie miteinander und wenn meine Mutter zuhause ist haben wir fast immer Streit. Wenn sie nicht da ist, haben wir einen fast "geschäftlichen" Ton untereinander.
Ich finde ihn konervativ, stur und pingelig. Und dauernd stellt er irgendwelche unnötigen, doofen Benimmregeln auf & bricht sie dann selber & tut als ob nichts wäre.
Jetzt hat er mir ein Gespräch angeboten, zur Verbesserung unserer Beziehung.
Ich habe angenommen, obwohl ich eigentlich gar nicht will. Ich möchte mich eigentlich gar nicht bemühen für etwas, dass vermutlich eh nicht funktionieren wird. Mein schlechtes Bild von ihm ist extrem tief verankert.
Wie kann ich mich im Gespräch verhalten? Und wie kann ich mein Bild von ihm und damit unsere Beziehung verändern/ verbessern?
Sorry, dass es so lang wurde...
& Danke für eure Hilfe!
Lg Lola
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Angriff eines neuen gemeinsamen Projektes!
Liebe Lola
Ich finde es gut von euch beiden - also von dir und deinem Stiefvater-, dass ihr für ein Gespräch bereit seit. Das zeigt doch, dass ihr beide unter der Situation leidet und etwas verändern möchtet. Ich würde mir vor und während des Gesprächs genau das in Erinnerung rufen. Hier habt ihr mal sicher einen Konsens, ihr zieht also am gleichen Strang.
Wenn man in die Pubertät kommt, beginnt man seine erwachsenen Bezugspersonen in einem anderen Licht zu sehen, denn plötzlich sieht man ihre Fehler, sieht, dass sie eben doch keine perfekten Menschen sind. Das macht irgendwie wütend, denn das haben sie einem ja das Leben lang vorgegaukelt oder eben von den eigenen Kindern verlangt. Ausserdem nerven Eigenschaften, die man selber nicht hat oder sicher nicht haben will. In deinem Fall bist du wohl viel weniger konservativ und schon gar nicht pingelig. Stur kann ja sein, dass weiss ich nicht...
Vielleicht musst du dir etwas Zeit lassen, zu akzeptieren, dass er einfach so ist wie er ist. Mit seinen angenehmen aber auch unangenehmen Seiten und mit seiner Inkonsequenz. Und das mit der Inkonsequenz ist wirklich nervig, darauf würde ich ihn ansprechen. Ich würde dir raten, das Gespräch möglichst ehrlich anzugehen und es innerlich vielleicht nicht als Diskusskion zwischen Stieftochter und Stiefvater anzusehen, sondern als den Angriff eines neuen gemeinsamen Projektes. So könnt ihr zum Beispiel durchgehen, wann ihr wieso explodiert und versuchen Regeln aufzustellen, damit dies nicht mehr passiert.
Du schreibst, du hattest es mit deinem Stiefvater vor der Pubertät immer gut. Was habt ihr da gemacht? Was hat euch verbunden? Gibt es vielleicht etwas, dass ihr heute ab und zu zusammen unternehmen könntet, damit ihr auch wieder positive Gefühle miteinander teilen könnt?
Liebe Grüsse
Kim