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Unauffälligere Skills

Guten Abend,
Ich habe vor Kurzem den Notanker "starke innere Anspannung" geschrieben und wollte gerne nochmal schreiben (/auf die Antwort Bezug nehmen, etwas ergänzen).

Mein Problem mit eigentlich allen Skills ist, dass sie zu auffällig sind. Für Sport zum Beispiel muss man kurz und meistens ja auch plötzlich aus dem Alltag heraus treten und es fällt auch auf, wenn ich mir eine Zitrone, eine Chilischote oder ein Kühlpack bzw Eiswürfel hole.
Deswegen habe ich ja immer ein Haarband genommen, weil man es ganz unauffällig und nebenbei machen kann.
Auch beim kurzen Googlen (für mehr habe ich momentan keine Ruhe, man würde bestimmt etwas finden) bin ich auch auf keinen besseren Skill gestoßen.
Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass es mir nach den Skills glaube ich nur zum Teil wegen der bleibenden Dinge, wie blauen Flecken etc, schlecht geht. Ein anderer Teil ist einfach das schlechte Gefühl, dass ich sowas brauche, dass nichts anderes geht, dass es mkr so schlecht geht und dass es auch nicht soo viel bringt.

Ich gehe einmal pro Woche zum Sport und mache halt die Wege mit dem Rad. Mir wurde aber schon vom Psychiater gesagt, dass ich mindestens zweimal in der Woche Sport machen sollte. Das Doofe daran ist, dass ich Vollzeit ein frewilliges Jahr mache und noch nie wirklich Spaß an Sport hatte. Meine Zeit nutze ich lieber für Anderes und gerade in Tiefphasen werde ich mich zu etwas, was mir so gar keine Freude bereitet, erst recht nicht überwinden können.
Aber ansonsten habe ich mit der Zeit glaube ich ganz gut gelernt, wie ich am besten den Alltag gestalte, um Positives und Struktur zu schaffen. Ich suche mir jemanden zum Reden wenn ich es brauche, ziehe mich zurück wenn mir danach zu Mute ist, habe endlich mit Gesangunterricht angefangen und gehe mit Musik spazieren um frische Luft zu bekommen. Der Teil der Lebensgestaltung und des Kämpfens bzw der Kraftinvestition ist glaube ich schon so, dass ich mit der leider noch unveränderten Beeinflussung meiner Lage durch die Krankheit doch ziemlich bestmöglichen leben kann.

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Kämpfe weiter

Hallo
Super, dass du nochmals nachfrägst - das stimmt nämlich, die Skills, die ich dir vorgeschlagen habe, sind eher auffällig. Skills, die sich besser in den Alltag integrieren lassen, sind z.B. Igelbälle oder ein Knetgummis – diese Dinge könntest du in deiner Tasche haben und damit rumspielen/drauf rumdrücken, wenn du eine innere Anspannung hast. Es gibt z.B. auch scharfe Bonbons oder Kaugummis, die du unauffällig nehmen kannst, wenn du angespannt bist. Eine andere Möglichkeit, um mit Anspannung umzugehen, ist Ablenkung – z.B. indem du im Kopf von 500 immer 7 abzählst oder indem du das Alphabet durchgehst und dir zu jedem Buchstaben eine Stadt und ein Land überlegst. Hast du sowas schon mal ausprobiert? Diese Vorschläge sind unauffälliger und vielleicht helfen sie dir, mit deiner Spannung umzugehen. Du müsstest dich auf jeden Fall nicht wegen Spuren schlecht fühlen, denn diese Hilfsmittel hinterlassen keine blauen Flecken oder Striemen.
Du tust schon sehr viel für dich und hast dich bereits gut kennen gelernt – du weisst, wann du Gesellschaft brauchst und wann du lieber alleine ist, gehst an die frische Luft, bewegst dich regelmässig und hast mit Gesangsstunden ein Hobby gefunden. Das ist wirklich super – du weisst, wo deine Bedürfnisse liegen und gehst denen auch nach. Es ist verständlich, dass du dich nicht zum Sport aufraffen kannst, wenn dir das kein Spass macht. Das Ziel wäre auch eher, eine Sportart zu finden, die dich begeistern kann. Hast du denn schon verschiedene Sportarten ausprobiert? Z.B. Tennis, Tanzen, eine Kampfsportart, Klettern, Turnen, eine Ballsportart…Vielleicht kannst du etwas finden, das dir so richtig Spass macht. Eine andere Möglichkeit, um mit Anspannung umzugehen, sind Entspannungstechniken, wie autogenes Training, Muskelentspannung oder auch Yoga. Diese Dinge sind wahrscheinlich nicht geeignet, für Zeiten, wo die Anspannung sehr gross ist – da willst du vermutlich eher aktiv sein und nicht stillsitzen – aber längerfristig können diese Techniken helfen, ausgeglichener und entspannter zu sein.
Du fühlst dich schlecht, weil du Skills brauchst und dir diese nicht extrem viel bringen und weil es dir nicht gut geht. Sei aber verständnisvoll und geduldig mit dir. Du leidest an Depressionen und es braucht Zeit, da wieder rauszukommen. Du bist aber auf einem guten Weg – du tust dir Gutes und achtest darauf, was du in welchem Moment brauchst, damit du dich besser fühlst. Bist du bei diesem Psychiater in Therapie?  Es kann nämlich manchmal auch gut tun, mit jemandem „von Aussen“ über seine Sorgen und Probleme zu reden. Du hast auch schon viel erreicht – du hast dir eine Struktur geschaffen, kennst Möglichkeiten, deinen Alltag positiver zu gestalten, wendest Skills an (und nicht Selbstverletzung!), um mit deiner Anspannung umzugehen…damit bist du viel weiter als andere, die unter Depressionen leiden. Kämpfe weiter. Tue dir weiterhin Gutes, höre auf deine Bedürfnisse und versuche zu akzeptieren, dass es dir nicht von heute auf morgen besser geht.
Rebecca

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