Wie gelähmt, wenn ich dem Therapeuten gegenüber sitze
Hallo
Habe versucht meine Schüchternheit zu überwinden. Hat nicht geklappt. Ich hab mit meinen Eltern über meine inneren Widerstände reden wollen, die ich gegenüber der Schule habe, aber es geht nicht voran. Ich schreibe viele Klausuren noch vor Weihnachten und bei jedem Gedanken daran verkrampfe ich und das führt dazu, dass ich erst recht nicht klar denken kann. Aber es muss voran gehen in der Schule, dass ich am Gymnasium bleiben kann, aber es klappt nicht. Jedes Mal wenn ich meinen Lernplan abarbeiten will, kommt wieder dieser innere Widerstand und ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Es ist ein Teufelskreis, der sich jetzt schon ewig hinzieht. Ich habe so viel Probleme auf einmal und weiß nicht wo ich ansetzen soll. Ich habe auch schon versucht mit meinem Psychotherapeuten drüber zu reden. Ich hab mir vor der Therapie genau vorgenommen, was ich ansprechen will, aber wenn ich ihm dann gegenüber sitze, bin ich wie gelähmt. Ich kriege kein Wort mehr raus und dieser Vorgang wiederholt sich immer, genau wie der Teufelskreis mit der Schule. Anonym im Internet zu schreiben funktioniert mittlerweile (selbst das ging lange nicht), aber in der realen Welt kann ich mit niemandem über meine Probleme reden und je länger ich das nich tue, desto größer werden die Probleme. Ich bin total ratlos und weiß auch nicht was das bringt, hier nochmals hinzuschreiben. Fühle mich eher als eine Belastung für die Gesellschaft weil ich keine Leistung bringe.
Lg Andrew
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Bleib dran!
Lieber Andrew
Du sagst, es hat nicht geklappt deine Schüchternheit zu überwinden. Du hast einen grossen Fortschritt gemacht. Du hast dich gegen deine inneren Widerstände überwunden und gehst nun zu einem Psychotherapeuten. Deine Schüchternheit kannst du nicht von einem Tag auf den anderen lösen, sondern musst du weiterhin in kleinen Schritten angehen. Mach weiter so!
Mach dir keinen zusätzlichen Druck in der Psychotherapie. Es ist ganz normal, dass man am Anfang Vertrauen zu seinem Therapeuten finden muss und dass das Reden nicht leicht fällt, vor allem wenn man eine schüchterne Person ist. Wenn du diese Anfrage und die Antwort ausdruckst und dem Therapeuten mitbringst, erleichtert dir das den Einstieg ins Gespräch. Wenn dein Therapeut weiss, dass du dir viele Themen vornimmst, dann aber kein Wort rauskriegst, kann er viel besser auf dich eingehen.
Bleib dran und versuche erneut auf deine Eltern zuzugehen. Schreibe ihnen einen Brief über deine inneren Widerstände gegenüber der Schule. Das ist leichter als das Gespräch zu suchen.
Auf diese Art und Weise wirst du langsam den Übergang in die reale Welt finden.
Du musst dich nicht als Belastung fühlen. Krisen gehören zum Leben dazu und du darfst die Hilfe von deinem Therapeuten und deinen Eltern beanspruchen. Je mehr du dich öffnest, desto mehr lösen sich deine Probleme.
Alles Gute,
Sophia