Angst vor anderen zu essen und zu trinken
Hallo,
also ich mache ab morgen ein Praktikum 6-8 Stunden Tag. Ich habe Angst, dass die Zeit dort einfach nicht vergeht. Dazu kommt, dass an einer Sozialphobie leide.
Ich habe zwar keine wirklichen Probleme, mich mit Menschen zu unterhalten, aber ich kann vor anderen nicht essen oder trinken. Da ich denke, dass in der Mittagspause alle zusammensitzen, habe ich schon richtige Panik davor. Ich fühle mich nämlich von fremden Menschen beobachted, was dazu führt, dass ich so komisch mit dem Kopf "zucke". So wie hier beschrieben:http://www.gutefrage.net/frage/kopfzittern-wenn-ich-mich-beobachtet-fuehle-aufregeung-angst--
Könnt ihr mich irgendwie beruhigen?
Danke für deine/eure Antwort!
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Es wird vorbeigehen
Liebe Kristina
Der Praktikumsbeginn, eine neue Stelle oder der erste Schultag an der neuen Schule oder nach den Sommerferien sind sehr stressige Ereignisse. Man macht sich tausend Gedanken, versucht alles vorauszudenken und zu planen, man hat Angst, weil man nicht genau weiss, was und vor allem wer alles auf einen zukommt. Bei einer sozialen Phobie, und so wie du es beschreibst, liegt es bei dir schon vor, ist vor allem die Angst da, von anderen kritisch betrachtet zu werden. Bei vielen Sozialphobikern zeigt sich dies eben genau beim Essen und Trinken und man beginnt in solchen Situationen zu zittern oder es wird einem schlecht.
Das Schlimmste hast du jetzt ja hinter dir, den ersten Tag und das erste Mittagessen. Ich muss dir sagen, dass das einzige das gegen eine Sozialphobie oder jede Art von Phobie wirklich nützt, ist sich diesen Situationen auszusetzen und zu merken, dass nichts Schlimmes passiert. Das einzig Schlimme (und ja, das ist genug schlimm) ist die eigene Angst, die man spürt. Denn die anderen am Tisch interessiert es wirklich nicht wie du isst oder trinkst. Du isst nicht vor sondern mit ihnen. Wenn es bei dir wirklich so schlimm ist, dass du dich immer mehr zurückziehst deswegen und tatsächlich bereit wärst, ein Praktikum gar nicht erst anzutreten, würde ich dir raten eine Therapie zu machen. Es wird dein Leben erleichtern, wenn du in Gruppensituationen keine Angstmomente mehr erleben musst.
Für die Mittagessen im Praktikum kannst zum Beispiel kurz vor dem Mittagessen an einem ruhigen Plätzchen (notfalls einfach auf der Toilette) versuchen, ein paar Entspannungsübungen zu machen. Schliess die Augen, atme tief und ruhig durch den Bauch und denk ein paar Minuten an eine Situation, eine Erinnerung aus deinem Leben, in der du glücklich und gelöst warst. Versuche vielleicht den Zeitpunkt fürs Essen zu erwischen, an dem die meisten von deinen Mitarbeitern essen, denn je mehr Leute es hat, desto weniger ist die Aufmerksamkeit auf dich gerichtet und du kannst dich langsam daran gewöhnen, in dieser Gruppe zu essen. Und dann würde ich mir eine kleine Nachspeise reservieren, die du dann nachher ganz alleine und entspannt irgendwo ist, um dich zu belohnen, dass du es einmal mehr geschafft hast.
Liebe Kristina, du schaffst dieses Praktikum und es wird vorbeigehen, versuch aber vor allem die Momente neben dem Pratikum mit guten Erlebenissen zu füllen. Liebe Grüsse