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Hohe Erwartungen an Therapie

Ich habe eure Antwort auf mein Anliegen (Abhängig vom Therapeuten) gelesen, wobei mir auffiel, dass ich mich teilweise etwas missverständlich ausgedrückt habe.
Es ist nämlich so, dass wir schon einen Grund gefunden haben, warum es so gut wie nicht vorangeht und höchstwahrscheinlich demnächst mmit einer medikamentösen Beibehandlung beginnen, um an den aus dem Hauptproblem resultierenden "kleineren" Problemen arbeiten zu können.
Ein Wechsel tut also wegen diesem Aspekt nicht Not.
Ich glaube auch, dass es eher eine "Therapieabhängigkeit" als eine "Therapeutenabhängigkeit" ist, denn auch den Terminen bei einem Fachspezialisten (zu dem gehe ich vorübergehend, während dessen pausieren mein Haupttherapeu und ich) sehe ich zu erwartungsvoll entgegen.
Ich muss mal schauen, ob ich mit meinem Therapeuten rede, wenn ich wieder bei ihm bin. Ich habe Angst, dass die Frequenz dann vergrößert wird oder er irgendwas machen will, was ich im Moment nicht will. Auf der anderen Seite habt ihr ja Recht und es geht ihn ja auch etwas an. Ich muss mal schauen...
Ich weiß aber einfach nicht, was ich gegen die immer wieder aufkommenden Gedanken/Wünschen bezüglich des nächsten Termines machen soll.
Aber danke auf jeden Fall schonmal für den Hinweis, dass es helfen könnte mit ihm über diese Gedanken/Gefühle/Abhängigkeit zu reden.
So doof das auch klingt, aber ich wäre da von selber irgendwie nicht drauf gekommen.
Im Moment geht es auch mit der Übererwartung des nächsten Termines, aber mal schauen wie sich das entwickelt. Ich denke, das kommt wieder. Dann werde ich das alles wieder aus einem anderen Blickwinkel betrachten und in gewisser Maßen darunter leiden.

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Eine hohe Therapiemotivation ist gut für den Therapieerfolg

Liebe Sophie
Ich finde es super, dass du nochmals nachfrägst und deine Frage noch präzisierst und so intensiv über die Antwort und dein Problem nachdenkst. Du kannst auch sehr differenziert über das Ganze reden, das finde ich bewundernswert!
Es ist sehr gut, dass du mit deinem Therapeuten darüber gesprochen hast, warum es nicht so vorangeht und dass ihr gemeinsam nach einer Lösung versucht und nun vielleicht mit einer medikamentösen Behandlung als Unterstützung beginnt.
Da du sagst, dass es eher eine Abhängigkeit zur Therapie und nicht zum Therapeuten ist und wenn du dich bei ihm in der Therapie wohl fühlst und es für dich in den Sitzungen stimmt, ist es nicht nötig, den Therapeuten zu wechseln. Es ist nicht doof, dass du nicht daran Gedacht hast, bei deinem Therapeuten die Abhängigkeitsgefühle und die hohen Erwartungen an die Therapie anzusprechen. Das braucht auch Mut und du hast Angst vor Konsequenzen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er deswegen etwas tut, das du nicht willst. Es gibt ja keinen Grund, dich irgendwie zu bestrafen. Es ist gut, dass du diese Gefühle und Erwartungen bei dir erkennst und ich bin mir sicher, dass er das auch so sehen wird. Es wäre spannend zu besprechen, woher deine hohen Erwartungen an die Therapie kommen. Vielleicht hat er auch Ideen, wie du damit umgehen kannst. Werden deine Erwartungen denn erfüllt? Tritt das ein während der Sitzung, was du dir erhoffst?
Es ist an sich nichts Schlimmes, sich auf die Termine zu freuen und diesen erwartungsvoll entgegen zu sehen. Im Gegenteil, das ist ja auch ein gutes Zeichen, weil es darauf hinweist, dass dir die Gespräche gefallen und etwas bringen und du gerne hin gehst. Und eine hohe Therapiemotivation ist sehr wichtig für den Erfolg einer Therapie. Das bringst du auf jeden Fall mit und das ist schon eine gute Voraussetzung für das Weiterkommen. Aber auch wenn es im Moment besser ist, solltest du unter dem nicht leiden sollen. Die Gedanken und Wünsche unterdrücken ist kaum möglich, denn dann kommen sie erst recht. Vielleicht könntest du versuchen, die Erwartungen, Gedanken und Wünsche an die Termine aufzuschreiben (z.B. in ein kleines Heft) wenn sie kommen und dann das Heft wieder schliessen und beiseite legen und somit auch die Gedanken beiseite legen. Ich weiss nicht, ob es funktioniert, aber vielleicht wäre es ein Versuch wert. Ich schlage das so vor, weil du deine Gedanken nicht einfach unterdrücken kannst, sondern sie am besten bemerken und dann wieder vorbei ziehen lassen solltest. Das klingt kompliziert und es ist auch sehr schwierig, da man ja bei belastenden Gedanken oft hängen bleibt. Mit dem Aufschreiben geht es leichter, Distanz zu seinen Gedanken und Gefühlen. Du könntest das Heft auch in die Therapie mitbringen und zeigen. Probieres mal aus, vielleicht hilft es dir!
Rebecca

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