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Ich drehe mich im Kreis

Hey
Ich bin oft traurig, und weiss nicht wohin mit mir.
Vor fast zwei Jahren begann mein Leben sich stark zu verändern. Meine Eltern haben sich getrennt, doch damit sind wir alle ganz gut zurecht gekommen. In der Schule wurde ich schlechter, denn irgendwie war mir alles sehr, sehr gleichgültig. Freunde hatte ich nie viel, aber irgendwie verlor ich alle, ich weiss nicht, warum. Ich habe seit bald 2 Jahren einen festen Freund. Mit ihm habe ich immer viel geredet. Ich musste zum Psychiater, weil ich mich fallengelassen habe, nicht in Drogen oder Alk oder in Selbstverletzung, sondern einfach in mich selbst.
Dort bekam ich Antidepressiva verschrieben, welche ich vor zwei Wochen abgesetzt habe. Ich drehe mich nur im Kreis. Ich sehe die Welt nicht richtig, nicht real. Ich weiss, dass ich vieles kann, und dass ich intelligent bin, aber ich kann nichts mit mir anfangen. Ich drehe mich immer wieder im Kreis. Ich hänge an alten Sachen fest und möchte nicht loslassen. Ich werde oft sehr wütend, bin unfreundlich. Ich weiss ehrlich nicht, wer ich bin. Ich bin leer und würde mich gerne auffüllen mit Leben oder mit neuen Freunden. Aber ich drehe mich immer im Kreis.
Früher habe ich mich selbst verletzt, aber verstand nie recht, wieso. Ich habe viele Dinge gemacht, die ich besser hätte bleiben lassen. Ich komme nicht weiter mit diesem Ich, nicht in diesem Leben, nicht in dieser Welt.

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

den ganz persönlichen Sinn im Leben finden

Hey Laya
Es tut mir leid, dass du dich fühlst, als würdest du dich im Kreis drehen.
Mit sich selber auszukommen, ist nicht immer einfach. Bei dir tönt es so, als wärst du seit einiger Zeit auf der Suche nach dir selbst. Das ist aber eigentlich eine tolle Sache, auch wenn es sich gerade nicht gut anfühlt wie momentan bei dir. Nur wenn du dich mit dir selber auseinandersetzt, wirst du weiterkommen und deinen ganz persönlichen Sinn im Leben finden.
Warum hast du die Antidepressiva abgesetzt? Weiss dein Psychiater davon? Siehst du ihn überhaupt noch? Ich denke nämlich, dass er eine gute Ansprechsperson für deine Fragen und Themen wäre. Er kennt auch andere Menschen, die sich leer und gleichgültig fühlen. Ich denke, dass er dir wahrscheinlich am besten Unterstützung darin anbieten kann, wieder Ziele im Leben zu finden und die Leere abzuschütteln. Natürlich ist es auch gut, wenn du dich mit deinem Freund austauschen kannst. Es ist sehr wichtig für dich, dass du ihn an deiner Seite hast.
Da er dich ja mittlerweile sicher gut kennt, wäre er vielleicht auch bereit, mit dir Dinge zu unternehmen, bei denen du neue Leute kennenlernen könntest. Ich vermute, dass dir Aktivität gut tun würde. Damit meine ich nicht nur körperliche Bewegung (was dir aber auch helfen könnte), sondern auch geistige Aktivität. Schreibe dir einmal auf, was du dir für dein Leben wünschst und wie du deine Pläne verwirklichen könntest. Meist fühlt man sich bereits lebendiger, wenn man an Dinge denkt, die einen trösten oder einem einfach gut in der Seele tun. 
Um deine Gleichgültigkeit zu durchbrechen, würde ich an deiner Stelle zu deinem Psychiater wieder Kontakt aufzunehmen. Falls du dich ihm als Mensch bisher nicht genug nahe fühltest, überweist er dich bestimmt an jemand anderen. Denn du brauchst eine professionelle Person, die weiss, wovon du spricht, die die Leere in dir kennt und auch Erfahrung darin hat, Menschen wie dir zu helfen, aus dem ewigen Sich-im-Kreis-drehen heraus zu kommen. 
Habe Geduld mit dir! Du wirst es mit ein bisschen Unterstützung bestimmt schaffen, das Leben auch wieder von der freundlichen Seite zu erleben.
Liebe Grüsse

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