Ich hasse mich selbst!
Ich hasse mich selbst. Bin 17 und hasse meine Körper. Ich bin fett, hässlich und überhaupt nicht liebenswert. Ich verstehe nicht, wie man mich lieben kann und versuche, jeden Kontakt zu meiden. Wohne seit 1 Jahr im Heim. Meine Eltern sind drogenabhängig und haben sich nie um mich gekümmert. Das Jugendamt hat davon erfahren und mich dann da raus geholt.
Ich will nicht mehr leben, ich kann so nicht weiter machen. Immer wenn ich in den Spiegel gucke, dann könnte ich ihn kaputt hauen.
Ich bin zu feige, dem ganzen Scheiß ein Ende zu bereiten. Ich verstümmle mich auch immer mehr mit allem, was mir einfällt, und zwar einfach nur, um mir weh zu tun. Ich schneide und verbrenne mich und ich schnüre mir manchmal die Hände oder Füße mit einem Gummi ab, bis es so weh tut, dass ich es abmachen muss.
Im Sportunterricht nehme ich gar nicht mehr teil. Zur Schule gehe ich eigentlich auch nicht mehr. Die Lehrer sind auch alle doof und interessieren sich nicht für die Schüler. Sozialarbeiter haben wir nicht. Auch im Heim sind alle doof.
Es sagen alle immer, ich sei sonderbar.
Ich kann mich niemandem öffnen. Es ist früher zu viel passiert. Ich will da nicht drüber reden. Es tut so weh.
Ich will sterben, bin aber zu feige! ICH HASSE MICH SO DAFÜR!
LUISE
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
den zweiten Schritt auch machen
Hallo Luise
Es tut mir weh zu hören, dass du dich so schlecht fühlst und dich für dein Aussehen hasst. Deine Selbstverletzungen und dein Wunsch, zu sterben, machen mir ebenfalls Sorgen.
Ich weiss nicht aus eigener Erfahrung, wie es sich in einem Heim lebt, kann mir aber nur schlecht vorstellen, dass du die Schule einfach schwänzen kannst, ohne dass dies jemandem auffällt. Und es hat bestimmt auch SozialarbeiterInnen oder SozialpädagogInnen, die mit euch Jugendlichen gemeinsam eure Zukunft planen. Liege ich da daneben? Ich vermute, dass dir ebenfalls eine Person zugeteilt ist und sich um dich als sogenannte Bezugsperson kümmert, oder?
Ich verstehe, dass es schwierig ist, sich mit einer Vergangenheit wie deiner anderen Menschen zu öffnen. Du hast es aber getan und mir geschrieben. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um Hilfe zu bekommen! Und du brauchst dringend Unterstützung! Es soll zusätzlich zu mir noch eine andere erwachsene Person wissen, wie dir zumute ist. Und zwar jemand, mit dem du von Angesicht zu Angesicht reden kannst.
Versuche, deine Bezugsperson anzusprechen und ihr mitzuteilen, wie es dir momentan geht. Wenn du zu ihr kein Vertrauen hast, reicht es auch, ihr zu sagen, dass du jemanden Professionellen sehen möchtest, damit dir geholfen werden kann. Das kann eine Psychologin oder Therapeutin sein. Du hast das Recht darauf, mit jemandem sprechen zu dürfen, der dich ernst nimmt und dir hilft, deinen Selbsthass und alle Probleme in diesem Zusammenhang zu überwinden.
Liebe Luise, du hast dich hier gemeldet und gezeigt, dass du es schaffst, Unterstützung einzufordern. Du bist stark genug, auch den zweiten Schritt zu machen und eine erwachsene Person in deinem Umfeld anzusprechen. Die Leute im Heim sind dafür da! Gib ihnen eine Chance, ok?
Liebe Grüsse