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ich mache mir sorgen um sie

Hallo. Ich habe ein kleines Problem. heute kam ein Mädchen zu mir und fragte mich, ob ich die Schwester von Sonja bin. Daraufhin erzählte sie mir, dass meine Schwester Schnupftabak in einem Lager konsumiert hat. ich war natürlich (obwohl ich nicht ein sehr gutes Verhältnis zu meiner 13jährigen schwester habe) etwas entsetzt darüber. Meine Schwester hat allgemein schon sehr grosse Probleme mit meinen Eltern und der Schule. in der Schule schreibt sie nur noch ungenügende Noten. Sie klaut Geld meiner Eltern, ist total agressiv und ich denke, dass sie sich ritzt, weil sie einige Kratzer auf dem Arm hat (vielleicht hat sie das von mir abgeschaut, weil ich selber ritze. Sie hat mich beim ritzen schon mal erwischt). Meine Eltern hatten schon mehrmals gedroht, sie ins heim zu schicken. ich mache mir sorgen um sie. Wenn ich sie wegen dem ritzen und dem Schnupftabak frage, wird sie sowieso alles abstreiten. Und meine Eltern sind auch momentan in den Ferien. Was soll ich jetzt machen? Lg Andy

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Sorge zeigen und kein fertiges Rezept

Liebe Andy
was du bei deiner Schwester siehst und hörst, sind alles Zeichen, dass sie mit ihrem Leben nicht klar kommt. Sie findet keinen Weg, um mit dir zu reden oder mit deinen Eltern zu reden. So wie du es beschreibst, hat sie kein Vertrauen in die Familie. Ihr Leben ist so durch einander, dass sie auch in der Schule keine Konzentration und Leistung mehr erbringen kann.
Du hast Recht, wenn du sie fragst, wird sie es abstreiten, weil sie nicht glaubt, dass du ihr helfen kannst. Sie weiss ja, dass du auch Probleme hast, sonst würdest du dich nicht ritzen. Deine Schwester braucht jemanden, dem sie vertraut und sich öffnen kann. Sie muss die Möglichkeit bekommen zu sagen, was sie wirklich braucht. Weshalb klaut sie Geld? Was bekommt sie nicht, was sie sich so holt? Schnupftabak ist ein Experiment und es wird weitere davon geben, wenn sie nicht ihre wirklichen Bedürfnisse befriedigen kann. Vielleicht braucht sie Aufmerksamkeit, Vertrauen, Halt, Sicherheit. All das scheint sie zuwenig zu bekommen in der Familie. Manchmal muss man sich noch weitere Quellen suchen für diese Gefühle, die Familie kann oft nicht alles abdecken.
Du hast zwar kein besonders gutes Verhältnis zu Sonja und doch machst du dir Sorgen. Anstatt sie zu fragen wegen des Schnupftabaks wäre es viel besser, wenn du ihr das sagst. Sag ihr, du machst dir Sorgen um sie. Sag ihr, du weisst, dass es ihr nicht gut geht. Zeig ihr deine echten Gefühle der Sorge, mehr nicht. Das ist für deine Schwester eine echte Unterstützung. Mitfühlen, Sorge zeigen und kein fertiges Rezept, wie alles wieder in Ordnung kommt. Das gibt es nicht. Wenn du ihr sagst, dass du dir um sie Sorgen machst, kann sie das nicht abstreiten. Es wird ihr bis tief in die Seele hinein gut tun, auch wenn sie es dir vielleicht nicht zeigt.

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