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im Stich gelassen

Ich weiss nicht was ich machen soll, bin den ganzen Tag den Tränen nahe. Jemand der ich kenne hat jemanden umgebracht. Es steht dass er das Böse ist usw. Seine vergangenheit ist echt schlimm gewesen. seine Mutter wollte nichts mit ihm zu tun haben und sein vater war monatelang weg und hat ihn alleine mit geld gelassen. er hatte niemand auf den er zählen konnte und alle wussten dass, niemand hat eingegriffen, er wurde von allen im stich gelassen wie ich. ich bin in die vergangenheit geschleudert worden und fühle mich so hilflos. Ich wollte doch der vergangenheit entfliehen, aber jetzt kommt alles wieder hoch und ich möchte nur noch weg so wie immer aber es geht nicht ich muss für meine tochter da sein und stark sein. ich weiss nicht ob ich dass schaffe. wie kann er nur so sein, er war doch sonst nicht so. Ich habe dass gefühl dass ich wie er bin doch käme ich nie auf solche gedanken jemanden zu töten. Was ist wenn das meine Tochter wäre? ich habe momentan ein richtiges durcheinander im Kopf und die spirale fängt sich an zu drehen.

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Leben!

Hallo
Die Tat deines Bekannten hat dich berührt. Hat deine eigenen Erinnerungen geweckt. Macht dich traurig und auch besorgt. Vielleicht auch wütend über die Ungerechtigkeiten, die passiert sind. Viele unterschiedliche Gefühle sind da - wie eine Welle, die über dir zusammenschlägt. Was in der Vergangenheit passiert ist, kannst du und auch sonst niemand mehr ändern. Deine Erinnerung daran kannst du auch nicht löschen. Was du jedoch heute noch verändern kannst, ist dein Umgang damit. Deine seelischen Verletzungen von damals kann man mit einer Wunde vergleichen: Oberflächlich ist sie verheilt, doch je nach Belastung schmerzt sie wieder. Sieh die Wunde als einen Teil von dir und deinem Leben. Anstatt sie zu verstossen oder vor ihr zu fliehen, gib ihr einen Platz als Teil deiner Vergangenheit, wo du sie respektierst, sie tröstest und sie aber auch vertrauensvoll sein lassen kannst.  
So wie du schreibst, habe ich den Eindruck, dass du von jung an stark sein musstest. Eine Fähigkeit mit der du all dem Schlechtem getrotzt hast, überlebt hast. Eine kraftvolle Person. Stark sein als Lebensmotto verbraucht viel Energie. Versuch dir Inseln zu schaffen, wo du einfach mal sein darfst, dich hängen lassen kannst oder dich auch verwöhnen lassen darfst. Und du hast eine Tochter. Eine Aufgabe, die ebenso Energie braucht und das über Jahre hinweg. Kinder können sehr anspruchsvoll sein. Und wenn sie spüren, dass beim Elternteil noch mehr an Zuwendung und Liebe zu holen ist, nehmen sie sich das ungeniert. Dabei bist du in zweierlei Sicht ganz wichtig für euer gemeinsames Leben: dass du für dein Kind sorgst und dass du  auch für dich selber gut sorgst. Wenn es dir gut geht, spürt das auch dein Kind und beeinflusst es positiv. Starke Menschen neigen dazu, vieles selber machen zu wollen. Eben weil sie von klein an so vieles alleine durchgezogen haben. Oft staunen und bewundern andere solche Anstrengungen und getrauen sich gar nicht ihre Hilfe anzubieten, weil sie befürchten dass sie das selber gar nicht so gut hinbringen würden. Aber das birgt die Gefahr der eigenen Erschöpfung. Es ist völlig in Ordnung, Aufgaben zu delegieren; in Ordnung, sich Unterstützung zu holen. Vielleicht magst du dein Kind hin und wieder mal für ein paar Stunden einer guten Bekannten anvertrauen, während du dir etwas gönnst woran du Freude hast. Das Leben findet jetzt statt. Lg

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