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immer stösst er mich zurück

Hallo Bettina
Klar, ich bin älter und auch stärker als damals, aber als wir von xxx fortzogen war ich ja auch schon 14, das ist bloss 2 Jahre her. Und ich war stark genug etwas von der Situation zu Hause zu erzählen, doch gebracht hat es ja auch nichts. Und dann ist und war vorallem der Druck, wenn du etwas erzählst, dann kommst du in ein Heim und nicht dein Stiefvater fort. Und das wollte ich nicht, meine Mama ist die wichtigste Person in meinem Leben, ich will sie nicht verlieren. Wenn ich den Erwachsenen etwas erzählt habe, dann hat es immer geheissen, dass ich übertreibe. Tu ich aber nicht und wenn meine Vertrauenspersonen mir nicht glauben, dann verlier ich das Vertrauen. So hab ich nie jemandem genug erzählen können, dass er begriff wie ernst ich das meinte. Einmal, da war ich einem Praktikum und die Frau da wollte wegen der blauen Flecken das Jugendamt einschalten, tat es dann aber nicht, weil ich ja am anderen Ende der Schweiz wohne. Irgendwie hab ich auch das Vertrauen in die Erwachsenen verloren, immer glauben sie meinem Stiefvater, sogar meine Mutter. Sie sagt einfach, ich seie selbst Schuld. Bin ich vieleicht auch? Ja, ich lasse mich nicht einfach schlagen, das tat ich nie, ich wehre mich. Aber ich möchte keinen Grund haben mich wehren zu müssen, ich will doch mit ihm gut auskommen, aber immer stösst er mich zurück. Früher hab ich ihn gehasst, er nimmt mir meine Mutter weg, wir prügeln uns, aber er ist der einzige Vater den ich jemals hatte! Wenn er nur nicht immer so eklig, gemein und überschäumend wäre. Wir haben nach Lösungen gesucht, aber bisher hat nur die eine geholfen, dass ich in ein Zimmer im Stock obendran eingezogen bin. :(
lg Melinda

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Nähe und Distanz

Liebe Melinda
Wenn du akzeptierst, dass dein Stiefvater dir nicht die Zuneigung und Aufmerksamkeit gibt, die du gerne möchtest, dann bist du vielleicht auch nicht so enttäuscht, weil er sie dir nicht gibt. Schreien und Schlagen ist auch eine Art von Zuwendung, aber eine sehr negative. Oft ist es ein Problem der Nähe und der Distanz. Wenn du zu nahe an deinen Stiefvater kommst, dann schlägt er zu, weil er nicht mit dir umgehen kann. Das ist schlecht, aber es sagt dir, dass du besser fährst, wenn du möglichst Distanz hälst. Frag doch deine Mutter, wie es möglich sein wird, die Distanz am anderen Wohnort wieder einzuhalten. Sie hat sicher auch gemerkt, wie wichtig es ist, dass du dich zurückziehen kannst.
Zwei Jahre sind ziemlich viel in deinem Alter. Mit 16 kannst du dich schon viel besser mit Freundinnen treffen und dich ausserhalb der Familie bewegen. Das musst du auch, wenn es so schwierig ist innerhalb der Familie. Versuch dir einen guten Freundeskreis ausserhalb aufzubauen, vielleicht mit Sport in einer Mannschaft, etwas was regelmässig ist und dir die Möglichkeit gibt, dich mit anderen zu treffen und dich gut zu fühlen.
Du kannst deinen Stiefvater nicht ändern, aber dein eigenes Leben kannst du schon gestalten. Mach soviel Gutes für dich selbst, wie es nur geht.

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