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Keinen Einfluss auf Stimmung

Hallo

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Kopfhoch-Team,
mir geht es zum Glück gerade gar nicht schlecht, aber ich habe schon länger überlegt, hier mal zu schreiben. Die Idee kam mir zum ersten Mal an einem schlechten Tag. Ich habe seit einiger Zeit immer wieder leichte oder mittlere depressive Phasen und habe das in der Psychotherapie erkannt.
Neulich war also mal wieder eine solche Phase und während dieser Tage ist mir bewusst geworden, was mich so sehr stört bzw. am stärksten belastet und den nächsten Termin habe ich erst in mehr als einer Woche.
Ich finde es am schlimmsten, dass ich einfach keinen Einfluss auf meine Stimmung habe. Meistens nicht mal mehr minimal.
Vielleicht habt Ihr ja eine Idee, was helfen könnte. Häufig habe ich, typischer Weise, auf nichts Lust und die Dinge, die mir sonst Freude bereiten, tun das dann nicht mehr.
Meine Stimmung sinkt häufig noch weiter, wenn ich merke, dass mich alles nervt, dass sich einfach nichts zum Positiven verändert und so weiter... Deshalb hätte ich so gerne eine Strategie zur Hand, die mir wenigstens etwas aus diesen Tiefphasen heraushilft und mich auf den Weg der Besserung bringen kann.
Vielleicht habt Ihr ja eine Idee. Das wäre eine richtig gute Entwicklung wenn ich so etwas für mich finden würde!
Vielen Dank schonmal im Vorraus für die Antwort.Gegen die Negativ-Spirale ankämpfenLiebe Hanne
Du bist sehr selbstreflektiert und hast erkannt, was dich an deinen Tiefs am meisten belastet: dass du keinen Einfluss auf deine Stimmung nehmen kannst und diese immer weiter absackt. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, den du da getan hast, denn wenn man erst mal weiss, was einem stört, kann man daran arbeiten.
Auf die Stimmung kann man leider nicht immer Einfluss nehmen. Es gibt Tage, da ist man einfach mies drauf und hat auf nichts und niemanden Lust. Das geht allen Menschen so. Entscheidend ist, wie du damit umgehst. Wenn du merkst, dass es dir schlecht geht und dir nichts mehr Freude bereitet, denkst du daran rum und es nervt dich, dass es dir nicht gut geht und du zu nichts Lust hast und deine Stimmung wird noch negativer. Das ist ein Teufelskreis: je mehr du auf deine negative Stimmung achtest und daran rumstudierst und je mehr du dich zurück ziehst, desto schlechter geht es dir. Und bist du erst einmal in dieser negativen Spirale drin, ist es schwierig, da wieder rauszukommen. Versuch es also gar nicht so weit kommen zu lassen. Akzeptiere, wenn du einen schlechten Tag hast. Vielleicht hilft es dir, alle deine negativen Gefühle und Gedanken - alles was dich stört und dir durch den Kopf geht - in ein Heft zu schreiben und dann beiseite legen. So kannst du symbolisch deine negative Stimmung ebenfalls beiseite legen und nicht mehr darüber nachdenken. Mach dich nicht fertig, dass du eine schlechte Phase hast. Versuch es viel mehr so zu sehen: „Es ist nun mal so – ich habe einen schlechten Tag. Das kommt vor, bei allen Menschen und geht zum Glück auch wieder vorbei. Man kann nicht immer nur gut drauf sein. Ich gehe aber trotzdem raus, auch wenn ich keine Lust habe, und tue Dinge, die mir gut tun.“ Du hast keine Lust, irgendetwas zu tun – tu es aber trotzdem. Kämpfe gegen deine Unlust an. Geh trotzdem raus, triff deine Freunde, gehe deinen Hobbies nach. Dies ist der beste Weg, deiner Unlust entgegen zu wirken. Es braucht wahnsinnige Überwindung und ist sehr anstrengend, vor allem weil du auch weisst, dass dir die Tätigkeiten in solchen Phasen wenig oder gar keinen Spass bereiten. Aber wenn du deiner Stimmung nicht diese negative Bedeutung beimisst und trotzdem aktiv bist, kannst du es womöglich verhindern, in diese negative Spirale zu rutschen. Vielleicht gibt es auch Tätigkeiten, die dir besonders gut tun, wenn du merkst, dass deine Stimmung absackt? Das musst du für dich rausfinden. Was dir bestimmt nicht gut, was du ja auch schilderst, ist, wenn du an deiner momentanen Situation herumstudierst. Vielleicht tut es dir gut, wenn du raus an die frische Luft gehst, dich beim Sport so richtig auspowerst, mit einer Freundin quatschst, dir etwas leckeres kochst, ein heisses Bad nimmst... probier Dinge aus und finde so heraus, was du in welchen Momenten brauchst.
Rebecca

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