Mein Vater rutscht in Depression
Ich habe das Gefühl, dass sich bei meinem Vater eine Depression entwickelt. Er entfernt sich total von meinem Bruder und mir, mit meiner Mutter verträgt er sich sowieso nicht mehr, die haben nur noch Streit. Mein Vater verbringt die ganze Zeit alleine auf dem Balkon und ist total abwesend, wenn man ihn anspricht hört er meistens nicht hin, bis man seinen Namen oder Papa sagt. Er ist total schnell genervt und bringt oft Kommentare wie "... Aber mir hört doch sowieso keiner zu" usw... Ich weiß einfach nicht wie ich mich und meine Familie aus dieser angespannten Stimmung raus bekomme und ich halte das auf Dauer nicht aus, es gibt nur noch Krach Zuhause. Mein Vater arbeitet Zuhause, kommt also selten unter Kollegen und hat auch sonst wenige bis keine Freunde weil er sich einfach nicht anpassen kann... Wie kann ich ihn am besten unterstützen? Ich hab Angst, dass er in eine Depression zerfällt und nicht mehr rauskommt..
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Such das Gespräch, aber kümmere dich auch um dich
Liebe Sophie
Es ist sehr lieb von dir, wie du dich um deinen Vater kümmerst und ihm helfen willst. Du bist selber in einer schwierigen Situation, denn das Verhalten deines Vaters hat auf dich einen Einfluss, und die Anspannung, die es in der Ganzen Familie auslöst auch. In erster Linie machst du dir ja aber auch Sorgen um deinen Vater. Und genau das kannst du ihm auch mal sagen. Wenn er sagt, es interessiere sich sowieso niemand für seine Beiträge, hat er offenbar das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden. Du kannst ihm das Gegenteil sagen. Teile ihm deine Gefühle ihm gegenüber mit, dass du Angst um ihn hast, dass du dir wünschst, dass es ihm gut gehe. Frage ihn, was sich denn ändern müsste, damit es ihm besser geht. Mach ihm klar, dass er nicht alleine ist in dieser Familie. Schau du aber auch gut zu dir. Du bist nicht verantwortlich für ihn, und sollst es auch nicht werden.
Du kannst für ihn da sein, wenn er jemanden zum Reden braucht. Vielleicht könnt ihr ja ab und zu etwas Schönes zusammen unternehmen, ins Kino gehen oder etwas Leckeres kochen. Wenn es dich zu sehr belastet, würde ich dir raten, mit jemandem darüber zu reden, z.B. mit einer Freundin oder deiner Lehrperson, schliesslich ist die Situation für dich auch sehr schwierig.
Claire