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Weiss nicht, wie es weitergehen soll

Hallo,
erstmal wollte ich sagen, dass ich es echt toll finde, welche Arbeit ihr hier leistet.
Nun zu meinem Problem. Ich heiße Anna, bin 16 Jahre alt und verletzte mich seit ca.1 1/2 Jahren fast täglich selbst. Lezten Sommer war ich ohne Vorwarnung wegen akuter Suizidgefahr zwei Nächte in der Klinik. Seit dem Herbst habe ich einen Therapeuten, mit dem ich allerdings nicht wirklich gut zurecht komme. Darf eigendlich bald wechseln, aber es zieht sich hin. (kann nicht zu jemand ganz anderen wechseln, da die Wartezeiten zu lang sind (die, die wir im Herbst angerufen hatten, haben sich immer noch nicht gemeldet)). Ich kann mit ihm einfach nicht reden, da er z.B. mal meinte, wenn ich über Suizidgedanken rede, wird er sauer. Ich weiß, dass ich in die Klinik kommen würde, würde ich solche Gedanken äußere, was ich AUF KEINEN FALL will...dabei habe ich diese Gedanken täglich. Wenn ich über eine Brücke laufe, würde ich am liebsten jedes Mal runterspringen. Auf unserern Balkon gehen ich nur noch im Notfall...Außerdem ist es so, dass mir ziemlich häufig Gedanken kommen, bei denen ich vergewaltigt werde oder einer mich zwingt zu sterben oder so...dabei ist mir nie so was passiert...woher kommt das? Irgendwie macht es mir Angst. Ich weiß nicht, ich hab verdammt dolle Probleme jeden Tag in die Schule zu gehen, aus Angst, schlechte Noten zu schreiben (hatte einen Durchschnitt von 2,0, also eig, kein Grund zur Sorge), meine Noten werden schlechter, mir ist die Schule zu viel, ich kann es nicht aushalten, wenn irgendwo viele Menschen sind. Den ganzen Tag will ich nur in mein Bett, die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder aufstehen. Oft denke ich, die Welt wäre ohne mich besser dran. Ich bin doch eh nichts wert. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll und was mit mir los ist. Ich kann nicht mehr!!!
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Lg Anna

Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde

Therapeut, mit dem du über alles reden kannst

Liebe Anna
Danke für das Kompliment und für die Offenheit, mit der du über deine Probleme schreibst. Du leidest sehr stark und weisst nicht, wie es mit dem Leben weitergehen soll. Es ist sehr gut, dass du bereits psychologische Hilfe hast. Allerdings ist es gar nicht gut, dass du mit deinem Therapeuten nicht zurecht kommst. Es ist sehr wichtig, dass du den Therapeuten wechselst, denn wenn du deinem nicht vertraust und mit ihm nicht reden kannst, bringt die Therapie nicht viel. Weisst du denn, wann du einen neuen Therapeuten oder Therapeutin erhältst? Hoffentlich sehr bald! Das ist eine sehr merkwürdige Aussage deines Therapeuten, dass er sauer wird, wenn du über Suizidgedanken sprichst. Es ist wichtig, dass du mit jemandem darüber reden kannst, der dir sympathisch ist und dir zuhört und nicht deine Probleme ablehnt, indem er sagt, dass er sauer wird, wenn du über Suizidgedanken redest. Eine Zwangseinweisung in eine Klinik sollte nur dann erfolgen, wenn du stark suizidgefährdet bist. Sag dann dem neuen Therapeuten, dass du auf keinen Fall in eine Psychiatrie willst, aber dass du trotzdem offen über deine Probleme und deine Suizidgedanken reden willst. Sag ihm oder ihr, dass eine Zwangseinweisung ein Vertrauensbruch wäre und macht ab, wie du dich verhalten sollst, wenn der Suizidwunsch bei dir sehr stark ist. Vielleicht kannst du dem neuen Therapeuten anrufen oder dich an ein Notfalltelefon (in Deutschland z.B. 0800-1110333) wenden.
Auch deine Gedanken, dass du vergewaltigt wurdest oder dich jemand zu sterben zwingt, solltest du in der Therapie ansprechen. Das sind sehr belastende Gedanken und es ist verständlich, dass es dir Angst macht! Ich kann dir so nicht sagen, woher die kommen, dafür kenne ich dich und deine Situation zu wenig. Aber das wäre ein Thema, das man in der Therapie aufarbeiten kann.  Auch deine Angst vor schlechten Leuten und vielen Menschen und deine Selbstverletzungen solltest du in der Therapie anschauen. Dir geht es sehr schlecht – du verletzt dich selbst, fühlst dich wertlos und weisst nicht mehr, wie es weitergehen soll. Du hast einen enormen Leidensdruck und daher finde ich es sehr wichtig, dass du professionell unterstützt wirst, durch einen Therapeuten oder eine Therapeutin, die dir passt und mit der du über alles reden kannst. Daher ermutige ich dich, den Therapeutenwechsel voran zu treiben, so dass du die Unterstützung erhältst, die du brauchst.
Rebecca

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