Werde ignoriert
Hallo liebes Team
Ich habe kein Riesen Problem, aber es bedrückt mich. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Unfall. Die Ärzte an diesem Ort ignorierten mich und machten das was sie für richtig hielten. Später passierte das mir auch noch ein paar Mal. Dieses Erlebnis hat mich traumatisiert. Ich dachte schon ein paar Mal dass ich darüber hinweg bin...aber dieses Gefühl vom nicht beachtet werden wenn ich SCHMERZEN habe, blieb. Ich habe schon versucht alles aufzuschreiben, zu erzählen. Aber was kann ich tun, damit ich nicht länger diese "Last" am Hals habe?
Ich danke euch von Herzen schon für die Antworten
Frage gestellt zu: Liebe, Sex und Freunde
Ignoriert werden...
Liebe Heather
Es tut mir sehr leid, dass du nach deinem Unfall, und auch bei Ereignissen danach, das Gefühl erleben musstest, nicht wahrgenommen zu werden. Ich verstehe gut, dass dich das bedrückt und es ist verständlich, dass dich das Gefühl, ignoriert zu werden traurig macht. Denn es ist ganz normal, dass Menschen dazu gehören möchten und diese soziale Verbundenheit benötigen. Im Austausch mit anderen Leuten entwickelt der Mensch seine Identität und seine Persönlichkeit. Alles, was wir machen und wer wir sind, steht im Zusammenhang mit unserem Umfeld. Deswegen möchte ich dir an's Herz legen... lass dich und dein Leben nicht von ignoranten Ärzten definieren!
Ich verstehe sehr gut, dass du - insbesondere wenn du Schmerzen hast - die Aufmerksamkeit der Ärzte wünschst und ich finde es sehr traurig, dass die Ärzte scheinbar einfach ihr Ding machen und dich dabei völlig vergessen. Es wäre wünschenswert, dass die Ärzte dir erklären, was und weshalb sie etwas machen damit du eingebunden und informiert wirst. Versichere dir jedoch, ob dich die Ärzte bewusst ignorieren, oder ob ihnen dies vielleicht gar nicht auffällt, weil sie enorm viel zu tun haben oder sie sich darauf verlassen, dass du die Zuwendung und Informationen von anderen Personen (Pflegepersonal, Familie,...) erhältst.
Ich finde es super, dass du selber schon versucht hast darüber zu sprechen und deine Gedanken aufgeschrieben hast. Es tut mir leid, dass das jedoch nicht zum Ziel geführt hat und nichts an deiner Situation geändert hat. Hast du denn schon mit den Ärzten (oder anderen betroffenen Personen, die dir das Gefühl geben, ignoriert zu werden) direkt gesprochen? Ich finde es ganz wichtig, dass bei einem solchen Gespräch darauf geachtet wird, dass man einander nicht beschuldigt, sondern gemeinsam versucht herauszufinden seit wann und warum du das Gefühl hast, ignoriert zu werden. Versuche dabei möglichst sachlich zu bleiben - Gefühle zu zeigen ist natürlich vollkommen in Ordnung, aber versuche nicht emotional auszuagieren, zu beschimpfen oder gar zu drohen. Hinterfrage auch ob du selber vielleicht zu hohe Anforderungen an die Ärzte stellst und ob dir stattdessen jemand anderes diese Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken könnte. Denn Ärzte können oftmals nicht sofort und intensiv auf Patienten eingehen (da sie teilweise einem enormen Zeitdruck ausgesetzt sind). Gibt es eine Möglichkeit, dass du die Ärzte vielleicht gar nicht bräuchtest und dich stattdessen auf dich selbst oder das Pflegepersonal, deine Familie und Freunde verlassen könntest?
Es kann sehr gefährlich sein, sich so sehr anzustrengen und dann trotzdem nicht beachtet zu werden. Das wirft einen gleich noch mehr zurück und ich verstehe sehr gut, dass es dir weh tut, wenn du Schmerzen hast und du zu allem hin noch ignoriert wirst! Deswegen würde ich dir raten dir selbst die Frage zu stellen: "Ist es das wert?" - Brauchst du die Aufmerksamkeit der Ärzte (oder von einer anderen Person, die dich ignoriert) wirklich, oder sparst du dir lieber die Kraft und suchst dir einen anderen Zufluchtsort? Versuche bei anderen Menschen Obhut zu finden, die dir Zuwendung schenken können (sei dies bei Freunden, deiner Familie, bei einem Jugendtreff, in einem Verein,...).
Wenn du trotz all deinen Bemühungen weiter ignoriert wirst, dann versuche die Situation loszulassen und weiter dein Leben zu leben. Oftmals regelt sich die Situation sogar von alleine und du erhältst die Unterstützung, die du dir so sehr wünschst, von anderen Menschen.
Ich wünsche dir dabei alles Gute und weiss, dass du das schaffen kannst!
Herzliche Grüsse,
Ronja